Auch wenn es der Telekom missfällt: Aus Sicht der US-Wettbewerbshüter ist klar, dass sie ein markmächtiges Oligopol verhindern müssen.Ein Kommentar.  

Bonn - Noch keimt Hoffnung bei der Telekom, ihre amerikanische Tochter T-Mobile USA an den Konkurrenten AT&T losschlagen zu können. Aber es zeichnet sich schon ab, dass es länger dauern und weniger einbringen könnte als geplant, sich aus dem amerikanischen Markt zu verabschieden. Die Klage des Justizministeriums gegen den Verkauf ist ein großer Stein auf dem Weg zum Ziel, der - wenn überhaupt - nur mit viel Mühe und hohen Kosten weggeräumt werden kann.

 

Aus der Sicht der Telekom wäre der Verkauf das Beste, was derzeit in Sachen T-Mobile möglich ist. Aus der Sicht der Wettbewerbshüter ist es aber klar, dass sie dieses Geschäft verhindern müssen. Ein marktmächtiges Oligopol von vier Anbietern würde damit um einen Konkurrenten reduziert. Nachteilige Folgen auf den Wettbewerb, die Preise, den Netzausbau, den Kundendienst und die Stellen in der Branche wären zu erwarten. Es ist so, als würde einer der großen vier Energiekonzerne in Deutschland versuchen, einen anderen aufzukaufen.

Das Bundeskartellamt oder die EU-Wettbewerbshüter würden einem solchen Vorhaben ganz sicher einen Riegel vorschieben. Welche Gründe Telekom-Vorstandschef René Obermann bewogen haben anzunehmen, dass der Verkauf dennoch vollkommen reibungslos über die Bühne gehen würde, ist fraglich. Nun muss die Telekom jedenfalls zeigen, dass sie die Bedenken des amerikanischen Justizministeriums und der Regulierungskommission FCC zerstreuen kann.

Sollte das Geschäft doch noch zustande kommen, wird es wohl nicht ohne harte Auflagen abgehen. Obermann sollte deshalb schon mal nach einer Alternative suchen. Die radikale Variante wäre, die US-Tochter abzuwickeln, wie es die Deutsche Post mit ihrer Expresstochter in den USA gemacht hat. Obermann könnte dafür das Geld einsetzen, dass er von AT&T bekommt, falls das Geschäft platzen sollte. War es vielleicht das, was der Konkurrent letztlich beabsichtigt hatte, als er Obermann anbot, ihm T-Mobile abzukaufen?