Es werden zu viele Antibiotika eingesetzt. Damit gefährliche Bakterien nicht resistent werden, müssen Behörden reagieren – und die Verbraucher.

Bonn - Den Umwelt- und Tierschützern sind die harschen Bedingungen in der Tiermast schon lange ein Dorn im Auge. Und sie haben recht: der gnadenlose Wettbewerb der Lebensmitteldiscounter hat Fleischpreise zur Folge, die extrem niedrig sind - manche sagen sogar: sittenwidrig niedrig. Den Fleischproduzenten bleibt da kaum etwas anderes übrig, als die Tiermast so weit wie nur möglich zu intensivieren.

 

Dazu zählt, dass die Tiere auf äußerst engem Raum gehalten werden, was die Entstehung von Krankheiten begünstigt. Die lassen sich nur durch die intensive Gabe von Antibiotika im Zaum halten. Dabei haben diese Medikamente aus Züchtersicht den weiteren Vorteil, dass sie auch noch das Wachstum der Tiere fördern.

Die Konsequenz ist allerdings, dass immer mehr Bakterien gegen die im Übermaß eingesetzten Antibiotika resistent werden. Dies ist beunruhigend, denn solche Keime können für geschwächte Menschen tödlich sein. So ist die Absicht der Bundesregierung zu begrüßen, den Einsatz von Antibiotika in der Tierzucht "auf das absolut notwendige Maß" zu begrenzen. Allerdings gilt dies schon heute, nur gibt es zu viele Schlupflöcher und zu wenige Kontrollen. Hier sind die Behörden gefragt. Aber auch der Verbraucher ist nicht ohne Schuld: solange das Motto "Hauptsache billig" gilt, sind fragwürdige Mastmethoden programmiert.