Die Fußball-Bundesligisten zeigen sich lernfähig. Sie sprechen sich im zweiten Anlauf für die Einführung der Torlinientechnik aus – was eine längst überfällige Entscheidung ist, wie der StZ-Sportchef Peter Stolterfoht findet.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - Der deutsche Fußball hat dem FC Bayern einiges zu verdanken. So profitiert die Bundesliga nicht zu knapp von den großen internationalen Erfolgen des bayerischen Titelhamsters. Nun haben sich die Münchner schon wieder ums große Fußballganze verdient gemacht. Indem sie sich nicht mit einer Entscheidung abfinden wollten, die im März getroffen worden war. Die Clubs der ersten und zweiten Liga hatten sich damals mehrheitlich gegen die Torlinientechnologie ausgesprochen.

 

Es ehrt den FC Bayern, dass es ausgerechnet eine Fehlentscheidung zu ihren Gunsten im Pokalfinale gegen Borussia Dortmund gewesen war, die sie dazu animierte, die erneute Abstimmung über die Torlinientechnologie unter den Erstligisten zu fordern. Mit 15 Jastimmen wurde die Einführungshürde jetzt souverän genommen. Damit ist ein Fehlurteil im zweiten Anlauf korrigiert. Es hat ja auch wirklich alles für das technische Hilfsmittel gesprochen. Man hätte allerdings auch gleich auf die Schiedsrichter hören können, die in diesem Fall die Hauptbetroffenen sind. Rufschädigende Fehlentscheidungen bei der Frage Tor oder kein Tor bleiben ihnen fortan erspart und erleichtern ihre Arbeit.

Viel wichtiger ist aber, dass der Bundesligafußball durch diese Entscheidung ein bisschen gerechter wird. Dazu mussten viele Vereine von der irrigen Annahme Abstand nehmen, ein Fehlurteil sei ein schützenswertes fußballhistorisches Kulturgut. So ein Quatsch! Und die Begründung, die rund 300 000 Euro teure technische Ausstattung würde ein nicht zu stopfendes Loch in die Clubkassen reißen, klang aus dem Mund von Millionenjongleuren auf Aktien peinlich. Dieses schiefe Bild wurde noch einmal geradegerückt. Zum Glück.