Trainer, der vierte: Schon wieder gibt es einen Wechsel im Trainerteam in Hoffenheim: Markus Gisdol ersetzt Marco Kurz. Damit versucht der Chaosclub zu retten, was nicht mehr zu retten ist, meint StZ-Sportredakteur Carlos Ubina.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - Es ist erst drei Wochen her, da stellten sich Marco Kurz und Andreas Müller an die Spitze einer gut gemeinten Aufholaktion. „Gemeinsam Flagge zeigen“, lautet sie, steht auf T-Shirts gedruckt und soll rund um die TSG 1899 Hoffenheim den Zusammenhalt im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga fördern. Nun dürften noch genügend T-Shirts zu haben sein – aber der Trainer und der Manager sind schon weg.

 

Geblieben ist das Chaos, nachdem die Hoffenheimer die Trennung bekannt gaben. Wobei der Absetzungsprozess im Verein schon länger lief, so dass sich das Schwabenduo in einem von Machtkämpfen und Missgunst zersetzten Umfeld zuletzt ziemlich isoliert vorgekommen sein muss. Das ist nichts Neues bei 1899, wo sich nahezu alle nur nach den Launen des Mäzens Dietmar Hopp richten. Allerdings hatten Kurz und Müller einfach keine Argumente mehr, um intern ihre Position zu festigen.

Kämpferischer Geist

Sportlich verlieh der erst in der Winterpause verpflichtete Kurz der Mannschaft keine Stabilität, sofern man bei der wilden Ansammlung von Profis überhaupt von einer Mannschaft reden kann. Schließlich hat es auch der im vergangenen September geholte Müller nicht geschafft, dem Kader einen kämpferischen Geist einzupflanzen – trotz der Investition von zwölf Millionen Euro für sechs neue Spieler im Januar.

So lässt sich jetzt über das Timing der Trennung diskutieren. Fakt ist jedoch, dass sie in Hoffenheim zu retten versuchen, was nicht mehr zu retten ist. Denn selbst wenn es zum Klassenverbleib reichen sollte, braucht der Club einen Neuaufbau – und dafür auch den vermissten Zusammenhalt.