Die Umbenennung der Studentenwerke in Studierendenwerke mag zwar ideologisch gefällig sein. Sie ist aber überflüssig wie ein Kropf, meint StZ-Redakteurin Inge Jacobs.

Stuttgart - Die Studentenwerke, pardon, Studierendenwerke, haben viele wichtige Aufgaben, um junge Menschen beim Studieren zu unterstützen. Sie betreiben Wohnheime, Mensen, Cafeterien, Kitas, beraten, geben Darlehen und zahlen Bafög aus. Studentenwerk – das war ein eingeführter Name, der auch internationalen Studierenden sofort vermittelte, um was es ging. Klar: es war ja das Wort Student enthalten. Dagegen mag die in den neuen Namen eingebaute Partizip-Präsens-Form zwar im Sinne der Gendergerechtigkeit politisch korrekt sein, aber sie macht es jungen Leuten aus dem Ausland ungleich schwerer, den Begriff zu verstehen und auszusprechen. Das ist die eine Seite.

 

Die Studierenden haben nichts davon

Die andere Seite ist, dass die Umbenennung richtig viel Geld kostet und vor allem die Arbeitszeit der Mitarbeiter – pardon: der „Mitarbeitenden“ – stark in Anspruch nimmt. Statt sich um wirkliche Notwendigkeiten kümmern zu können, müssen die Beschäftigten in den Studierendenwerken an jedem Wohnheim und an jedem Weg schauen, wo ein Schild angebracht ist, eine Bestandsaufnahme machen, neue Schilder in Auftrag geben und dann vor Ort gegen die alten tauschen – mit der Hand am Arm.

Die Studierenden haben davon nichts. Im Gegenteil. Sie bezahlen diesen Schildbürgerstreich mit – und müssen dafür vielleicht etwas länger auf einen Bescheid zum Beispiel für ein Zimmer im Wohnheim warten. Viele von ihnen haben von der Umbenennung gar nichts mitbekommen. Sie hätten sich beim Landeshochschulgesetz auf wichtigere Dinge konzentriert, sagen sie. Recht haben sie.