Diesmal haben die traditionellen Kräfte der Republik noch einmal verhindert, dass der Front National in Regierungsverantwortung gelangte. Für die Präsidentschaftswahl 2017 müssen sie sich aber mehr überlegen, meint StZ-Kommentator Axel Veiel.

Paris - Es ist noch mal gut gegangen. Der rechtspopulistische Front National wird in keiner der 13 französischen Regionen die Regierung stellen. Da mögen die Parteichefin Marine Le Pen im Norden und ihre Nichte Marion Maréchal-Le Pen im Süden ihre rechtsbürgerlichen und sozialistischen Rivalen in der ersten Wahlrunde noch so sehr distanziert, ja gedemütigt haben: Allein gegen den Rest der Republik konnten sich die Rechtspopulistinnen in der zweiten Runde nicht behaupten. Hier wie da hatten die Sozialisten die Notbremse gezogen. Sie waren zur zweiten Runde nicht mehr angetreten, hatten ihre Sympathisanten aufgefordert, für die Konservativen zu stimmen, um den Rechtspopulistinnen so den Weg zur Macht zu verstellen. Im Elsass, wo es der sozialistische Spitzenkandidat an Parteidisziplin fehlen ließ und erneut antrat, hat die Parteiführung dem Unbotmäßigen die Unterstützung entzogen und ihrerseits dazu aufgerufen, die Konservativen zu wählen.

 

Nicht gut gegangen ist es freilich insofern, als sich sechs Millionen FN-Wähler fragen werden, wieso Frankreichs eben noch stärkste politische Kraft von der Macht komplett ausgeschlossen bleibt. Für die Rechtspopulisten ist das beste Wahlkampfmunition. Wenn es um den Erhalt der Macht geht, machen Sozialisten und Rechtsbürgerliche auf Kosten des Volkes gemeinsame Sache, wird Marine Le Pen wieder einmal verkünden. Bleibt zu hoffen, dass die traditionellen Volksparteien bis zu den Präsidentschaftswahlen 2017 im Kampf gegen Rechts Überzeugenderes zu bieten haben als aus der Not geborene Wahlbündnisse und Wahlabsprachen.