Baden-Württemberg hat bei der Weiterbildung die Nase vorn. Das ist aber kein Grund, sich beruhigt zurückzulehnen, meint unsere Redakteurin Sabine Marquard.

Stuttgart - Lebenslanges Lernen ist wichtig. Weiterbildung ist ein Baustein dazu. Da klingt es beruhigend, wenn Baden-Württemberg bei den Weiterbildungsquoten im Vergleich der Bundesländer vorne liegt, wie jetzt eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung aufzeigt. Es passt ins Selbstbild vom wirtschaftsstarken Südwesten, dem Land, in dem die Erfinder zuhause sind. Dennoch ist auch hier nicht alles bestens.

 

Die regionalen Unterschiede innerhalb des Landes sind sehr groß. Pforzheim markiert das untere Ende, Ulm den Spitzenplatz der Rangliste. Es ist ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Stärke beider Städte. Doch es sollte zu denken geben, wenn es bei der Weiterbildung eine Schieflage gibt. Wenn dort, wo sich besonders viele Arbeitslose und Geringqualifizierte finden, auch die Weiterbildungsquote auffallend niedrig ist.

Die Schnellen werden die Nase vorn haben

Gerade vor dem Hintergrund der Digitalisierung und dem Wandel, den sie in der Wirtschaft auslöst, sollte sich niemand zufrieden zurücklehnen. Gerade erst hat der Branchenverband Bitkom gemeldet, dass vielen Unternehmen eine Strategie fehlt, wie die Mitarbeiter Digitalkompetenzen erlangen sollen. Viele Firmen wollen demnach kein Geld dafür ausgeben, schon gar nicht für ältere Mitarbeiter. Das ist eine gefährliche Entwicklung. Dies würde den Rückstand nur zementieren.

Mehr denn je werden in Zukunft gut ausgebildete Mitarbeiter entscheidend sein für den Unternehmenserfolg. Es ist höchste Zeit, der Weiterbildung mehr Aufmerksamkeit zu widmen – auch weil es die Mitarbeiter zusätzlich motiviert und zeigt, dass sich Engagement auszahlt. Hier sind die Unternehmen, die Anbieter von Qualifizierungsmaßnahmen, die Politik und auch jeder Einzelne gefordert. Die Schnellen werden die Nase vorn haben.