Der Kommunale Arbeitskreis Filder will sich an der Internationalen Bauausstellung 2027 beteiligen, mit der die Region Leben und Arbeiten im Zeitalter der Digitalisierung thematisiert.

Filder - Als 1927 unter der Leitung von Ludwig Mies van der Rohe die Weißenhofsiedlung als Bauausstellung des Deutschen Werkbunds auf dem Stuttgarter Killesberg eröffnet wurde, präsentierten Architekten wie Le Corbusier und Walter Gropius ihre Vorstellung neuen Bauens. Die Gebäude unterschieden sich nicht nur äußerlich, sondern auch hinsichtlich der Gestaltung der Räume und der verwendeten Materialien erheblich vom damaligen Zeitgeist. Die damals gezeigten Ideen sind auch ein knappes Jahrhundert später Bestandteil moderner Architektur.

 

Die Latte liegt also hoch, wenn 2027 in der Region Stuttgart eine neue Internationale Bauausstellung (IBA) eröffnet werden soll. Auch der Kommunale Arbeitskreis Filder (KAF) will sich daran beteiligen. „Wir sind fest entschlossen, uns mit einem Projekt einzubringen“, sagt der aktuelle KAF-Vorsitzende und Filderstädter Oberbürgermeister Christoph Traub.

Bislang ist das Projekt noch ziemlich vage

Das „wir“ bedeutet in diesem Fall, dass alle Mitgliedskommunen – also Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen, Ostfildern, Denkendorf, Neuhausen, Steinenbronn sowie die Filderbezirke von Stuttgart und Esslingen – bei der Bau-Schau mitmachen wollen. „Es herrscht Einigkeit“, sagt Christoph Traub. Und das ist keine Selbstverständlichkeit. Denn obwohl viele KAF-Kommunen mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, endeten die Gemeinsamkeiten oftmals an der Markungsgrenze.

Nach Worten Traubs werden sich die Stadtplaner der einzelnen Kommunen Gedanken über den Inhalt der Beteiligung machen und ihre Ideen dann dem Verwaltungsrat des KAF vorstellen. „Wir wollen Lösungen für die städtebaulichen Herausforderungen finden, die dem 21. Jahrhundert gerecht werden“, so der Vorsitzende. Das Projekt soll sich als Zukunftsszenario mit den Themen Arbeit, Wohnen, Urbanität und – für die Filder wichtig – Landschaftsraum und Landwirtschaftsraum beschäftigen.

Ansonsten ist aber vieles noch vage. Laut Christoph Traub suche man momentan nach Partnern, mit denen ein passendes Projekt am Rande des Ballungsraums entwickelt werden kann. Anschließend werde darüber verwaltungsintern diskutiert und das Ergebnis dem KAF-Ausschuss vorgestellt, damit dieser sich seine Meinung bilden könne. „Am Ende muss der Gemeinderat jeder Kommune über das Projekt und dessen Finanzierung entscheiden“, so der Vorsitzende.

Im kommenden Jahr soll der Vorschlag eingereicht werden

Denn den größten Teil der Kosten müssen wohl die einzelnen Kommunen übernehmen, wenngleich Traub auf Fördermittel hofft. Die Vorschläge sollen im Jahr 2018 oder spätestens 2019 eingeliefert werden. „2020 wird es dann eine Zwischenpräsentation der ausgewählten Projekte geben“, erläutert Traub den Zeitplan für die IBA 2027, die eine Laufzeit von zehn Jahren haben wird.

Eva Noller, die Erste Bürgermeisterin von Leinfelden-Echterdingen, hatte vor wenigen Wochen den Mitgliedern des Technischen Ausschusses das Projekt vorgestellt und war konkreter geworden. Demnach habe der KAF beschlossen, mit dem Fraunhofer-Institut „strategische Zukunftsszenarien“ zu entwickeln, etwa zur Grünraumvernetzung, Mobilität oder Weiterentwicklung der Landwirtschaft. Basis sei die vorhandene Teilraumuntersuchung Filder.

Für Roland Klenk, den Oberbürgermeister von Leinfelden-Echterdingen, ist das Ganze ein Prozess, an dessen Anfang das Ende keineswegs feststehe und an den man mit Respekt, aber ohne Angst herangehen sollte. „Dabei kann man der Fantasie freien Lauf lassen“, so Klenk, „denn aus Spinnerei sind schon großartige Sachen geworden“.