Die Stadtverwaltung prüft den Vorschlag aus dem Gemeinderat, Sitzungen des Gremiums zukünftig im Kultur- und Kongresszentrum in Bernhausen abzuhalten.

Bernhausen - Schöner tagen in der Filharmonie – diese Vorstellung haben einige Stadträte, wenn sie an Gemeinderatssitzungen im Filderstädter Kultur- und Kongresszentrum in Bernhausen denken. „Die letzte Sitzung hat uns zur Überzeugung gebracht, dass das eine gute Sache wäre“, sagt beispielsweise Johannes Jauch, der Vorsitzende der FDP-Fraktion.

 

Ein Blick zurück: Kurz vor den Sommerferien kamen die Kommunalpolitiker ausnahmsweise in der Filharmonie zusammen. Der übliche Sitzungssaal im Bürgerzentrum in Bernhausen war an dem Tag wegen Umbauarbeiten nicht zugänglich. Richard Briem (Freie Wähler) gefiel es im klimatisierten Kleinen Saal der Filharmonie offenbar so gut, dass er einen Vorschlag äußerte: „Ich bitte zu prüfen, ob man die Gemeinderatssitzungen zukünftig im neuen Anbau oder in anderen Räumen der Filharmonie abhalten könnte.“

„Zentral gelegen und ohne Parkplatzproblem“

Briem nannte zwei Vorteile der Stadthalle aus Sicht der Bürger, die als Zuhörer den Sitzungen beiwohnen: „Sie ist zentral gelegen und es gibt kein Parkplatzproblem.“ Man werde den Vorschlag prüfen, sagte Oberbürgermeisterin Gabriele Dönig-Poppensieker. Sie gab jedoch zu bedenken, dass es Kosten verursachen würde, wenn die Stadt den Sitzungssaal bei dem kommunalen Eigenbetrieb buchen und bezahlen müsste.

Bisher hat die Stadtverwaltung noch keine Entscheidung getroffen, wie Daniel Kienle, der Pressesprecher der Stadt, nun auf Nachfrage mitteilt. Zum einen müsse man noch die Kosten eruieren, zum anderen die Verfügbarkeit der Filharmonie prüfen. Am nächsten Sitzungstermin beispielsweise sei das Kultur- und Kongresszentrum schon ausgebucht, sagt Kienle.

Diese Schwierigkeit sieht auch CDU-Stadtrat Willy Stoll. „Die Filharmonie ist auf lange Zeit ausgebucht“, sagt er und verweist auf das Bestreben des Eigenbetriebs, für eine gute Auslastung zu sorgen. Allerdings findet Stoll das Ambiente im Kleinen Saal besser als im Bürgerzentrum, wo massive Säulen die Sicht der Zuhörer auf das Plenum einschränken.

Grüne/FFL sind skeptisch

FDP-Stadtrat Johannes Jauch verweist zudem auf bessere Präsentationsmöglichkeiten. Die Liberalen würden den Vorschlag befürworten, die politischen Debatten künftig im Kleinen Saal der Stadthalle zu führen. „Ich denke, das beeinträchtigt den Veranstaltungskalender der Filharmonie nicht“, sagt Jauch. Ein Grund für deren Anbau sei schließlich gewesen, mehr Platz für Veranstaltungen in den Sälen zu haben.

Bei Terminkollisionen könne man immer noch auf andere Räume in der Stadt ausweichen, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Walter Bauer. Er begrüßt den Vorschlag von Richard Briem ausdrücklich. „Das Kostenargument verstehe ich überhaupt nicht“, sagt Bauer. Seiner Meinung nach würden die Ausgaben für etwa zehn Sitzungen pro Jahr der Stadt nicht weh tun.

Bei der Fraktionsgemeinschaft Grüne/FFL hingegen überwiegt die Skepsis. „Die Filharmonie hat eine hohe Auslastung durch Nutzungen, die auch Einnahmen bringen“, sagt der Fraktionschef Matthias Gastel. Wenn der Gemeinderat dort tagen würde, so Gastel, dann müsste die Stadt auf diese Einnahmen verzichten. Das Bürgerzentrum hält er für einen geeigneten Sitzungsort. „Die Filharmonie ist für andere Zwecke gebaut worden und dafür sollte sie auch genutzt werden“, sagt Gastel.