Bernd Menz aus Harthausen ist seit 1984 Mitglied des Filderstädter Gemeinderats, dafür wurde er nun geehrt. Eigentlich wollte er bei der Kommunalwahl im vergangenen Juni aber gar nicht mehr antreten.
Filderstadt feiert 2025 ein Jubiläum: 50 Jahre wird die Stadtgründung dann zurückliegen. Nicht viel kürzer, seit 40 Jahren, ist Bernd Menz Mitglied des Gemeinderats. „Damit hat Herr Menz einen wesentlichen Teil der Stadtgeschichte mitgeschrieben“, sagte der Oberbürgermeister Christoph Traub jüngst bei der Ehrung im Gremium. Bereits im Oktober war der Jubilar bei einer Tagung des Städtetags gewürdigt worden. „Das war ein richtiger Aufrieb“, sagt der Kommunalpolitiker aus Harthausen.
So richtig lieb ist Bernd Menz das Bohei um seine Person aber nicht. „Ich bin begrenzt eitel“, sagt er, und auch über Persönliches zu sprechen, ist merklich nicht seines. Dennoch – und hier schlagen zwei Herzen in der Brust des SPDlers – seien die Ehrungen und Würdigungen von langjährig engagierten Stadträtinnen und Stadträten wichtig und richtig, weil dort betont werde, „wie sehr die Stadt und die Gesellschaft dieses Ehrenamt brauchen“. Bernd Menz sagt deshalb: „Ich halte es für sinnvoll, wenn sich Menschen in dieser Weise engagieren.“
Der Rechtsanwalt selbst übt das Ehrenamt Stadtrat nun schon seit 1984 aus. Neunmal ist er demnach bereits von den Bürgerinnen und Bürgern gewählt worden. Drei verschiedene Oberbürgermeister gab es in der Zeit. Manche Themen, etwa der Zank um den Flächennutzungsplan, der Wohnungsbau oder die Frage nach der Unterbringung der Verwaltung, begleiten ihn seit Jahrzehnten. Ob er gedacht hätte, dass er so lang mitmischen würde? Menz antwortet ehrlich: Bei der jüngsten Kommunalwahl im Juni sei er nur aus Pflichtbewusstsein angetreten. Eigentlich hätte er gern Platz gemacht für Jüngere. Aber „ich habe leider niemanden gesehen, der ernsthaft übernehmen könnte“.
Sich in der Kommunalpolitik zu engagieren, wird für viele immer unattraktiver. „Es ist mit Arbeit verbunden, nicht zu knapp“, sagt Bernd Menz. Hinzu kommt, dass öffentliche Personen oft Häme und Anfeindungen aushalten müssen. Auch der 71-Jährige kennt das – und das, obwohl er nicht einmal auf Facebook und Co. unterwegs ist. Bewusst, wie er sagt. Auch im Gemeinderat ist er eines der weniger auffälligen Mitglieder. Zwar ist er seit langer Zeit stellvertretender Fraktionsvorsitzender, in den Sitzungen hält er sich aber eher zurück. Lange Reden überlässt Bernd Menz meist anderen. Er ist mehr die beständige Kraft im Hintergrund.
Dennoch sei auch er schon mit übler Nachrede und Bedrohungen konfrontiert worden. „Anfeindungen gab es auch in der Willy-Brandt-Zeit“, sagt Menz, doch die Quantität habe sich erhöht. Er selbst fühle sich „relativ wenig beeinträchtigt“, ist aber der Meinung, „dass man ernsthaft etwas dagegen unternehmen muss“.
Und so bleibt es eben auch an einem alten Hasen wie Bernd Menz, sich einzubringen – selbst wenn oder gerade weil seine Fraktion mitgliedermäßig zuletzt ordentlich Federn lassen musste. Der frühere Vorsitzende des SPD-Ortsverbands ist einer, den man kennt, besonders in Harthausen. Sein Vater sei dort der Landarzt gewesen, auch seine Mutter habe als Ärztin gearbeitet, erzählt er. „Ich bin verwurzelt, was die Ureinwohner angeht. Die alten Harthäuser kennt man“, sagt er.
Alsbald wird sich daran nichts ändern. Trotz seiner 71 Jahre praktiziert Bernd Menz noch als Anwalt und als Rechtsberater beim Mieterverein. „Weil es Spaß macht“, sagt er in seinem Echterdinger Büro. Auch im Beirat der Bürgerstiftung bringt er sich ein. „Und wir müssen gucken, dass wir das erhalten.“