Das Bündnis Vaihingen Ökologisch Sozial hat sich viele Ziele gesteckt. Machbar ist nicht alles. Eine Aufgabe ist die Reduzierung des Individualverkehrs

Vaihingen - Die gute Nachricht zuerst: die Initiative Vaihingen Ökologisch Sozial (VÖS) gibt es noch – auch wenn es auf der Internetseite www.vaihingen-ös.de bis Ende Januar noch anders ausgesehen hat. „Wir hatten technische Probleme, die aber inzwischen gelöst sind“, sagt Gerhard Wick von der VÖS. Die Bürgerinitiative, die seit 2012 aktiv ist, hatte sich gegründet, um „sich in die Gestaltung ihres Wohn-und Lebensumfelds einzumischen“. Doch bei der Umsetzung ihrer Vorhaben stoßen sie häufig an ihre Grenzen.

 

Laut Wick geht es der Initiative nicht um die Verhinderung oder Beförderung einzelner Projekte, sondern um den Stadtbezirk im Ganzen. Deshalb haben sie im vergangenen Jahr „zu den im Bezirksbeirat Vaihingen anstehenden Entscheidungen Position“ bezogen. Praktischerweise sitzt Wick dort auch für das parteienfreie Bündnis Stuttgart Ökologisch Sozial (SÖS) als Bezirksbeirat. Trotz der Personalunion sei die Initiative aber eigenständig, beteuert Wick. Bei drei großen Vorhaben versuchte die Initiative im vergangenen Jahr, sich für die künftigen Lebensbedingungen im Stadtbezirk einzusetzen – mehr oder minder erfolgreich. Der Vorschlag, aus dem Aurelis-Areal einen Grün- und Erholungsbereich zu machen anstelle der vorgesehenen Bürobebauung, scheiterte bereits im Bezirksbeirat.

Entscheidungen müssen die betroffenen Menschen treffen

Die Einwände gegen einen neuen Gewerbestandort auf dem Eiermann-Campus wurden zwar seitens der Vaihinger Politiker gehört, aber im Gemeinderat niedergeschmettert. „Das hat uns bestärkt: Entscheidungen, die sich auf die Lebensbedingungen in einem Stadtbezirk auswirken, müssen auch dort getroffen werden, wo die betroffenen Menschen wohnen“,sagt Wick. Deshalb wolle die VÖS Forderungen unterstützen, die eine Stärkung und Ausweitung der Entscheidungsbefugnisse der Bezirksvertreter anstreben.

Gegen das mit dem Bau der Rohrer Kurve verbundene Abholzen von 60 000 Quadratmeter Waldfläche konnte die VÖS zumindest eine einmütige Ablehnung aller Vaihinger Initiativen bewirken. Inwieweit sich die S-21-Projektplaner des Filderabschnitts 1.3 von diesem Konsens im weiteren Verfahren beeinflussen lassen, bleibt jedoch fraglich.

Auch für 2014 hat das Bündnis viele Pläne, um den Stadtbezirk mitzugestalten. In erster Linie, so Gerhard Wick, werde eine Reaktion auf den Verkehrsstrukturplan fällig. Da die im Vorfeld erarbeiteten Vorschläge, zum Beispiel eine bezirksweite Tempo-30-Regelung, aus dem aktuellen Entwurf wieder entfernt wurden, müsse die Initiative nach dem Vorlegen der Pläne im Februar eine Alternative erarbeiten. Hauptziel solle dabei die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs in Vaihingen sein.

Im Hinblick auf die Gemeinderatswahl im Mai möchte sich die Initiative an einem Demokratie-Experiment beteiligen und unterstützt deshalb das Programm „Wählen ist nicht genug – Stuttgart selber machen“ der SÖS. „Es bietet allen Initiativen die Möglichkeit, selbst Kandidaten für die Wahlliste der SÖS vorzuschlagen“, erklärt Wick. Er hält diese Möglichkeit für „beispielgebend basisdemokratisch“.

VÖS plant ein Gemeinwesenzentrum

Vermutlich einfacher zu verwirklichen werden die Pläne für ein Gemeinwesenzentrum sein. Zusammen mit anderen Vaihinger Initiativen und Institutionen sollen „selbstverwaltete Räumlichkeiten als Treffpunkt“ angemietet werden. Dort, so Gerhard Wick, könnten Tauschbörsen abgehalten werden oder ein gemeinschaftlicher Pool von Garten- oder Heimwerkergeräten eingerichtet werden.

Solange diese Räumlichkeiten allerdings noch nicht gefunden sind, trifft sich die VÖS weiterhin in der Gaststätte Kanonenbäck, Rathausstraße 5, in Rohr. Beim nächsten Treffen, am Dienstag, 11. Februar, von 19 Uhr an werde das Projekt der SÖS vorgestellt. „Dazu laden wir alle kommunalpolitisch interessierten Einwohner ein“, sagt Wick.