Welche Aufgaben das Amt eines Gemeinderats mit sich bringt, erzählt Peter Weiß aus Renningen.

Kommunalwahl - Einmal im Monat hinsetzen und mal so aus dem Bauch heraus eine Entscheidung treffen? So mancher, der am Stammtisch über die lokalen Politiker schimpft, mag sich das Prozedere womöglich so vorstellen. Doch zur Arbeit eines Gemeinderats gehört einiges mehr, weiß der Renninger Ratsherr und CDU-Fraktionsvorsitzende Peter Weiß. Im Gespräch mit unserer Zeitung gibt er einen Einblick, welche Aufgaben das Amt des Ratsherren und der Ratsherrin mit sich bringt.

 

Am 26. Mai ist Kommunalwahl. Peter Weiß wird dann nicht mehr antreten. Mit seinen 74 Jahren hat er für sich beschlossen, den „Staffelstab“ weiterzureichen. Mittlerweile blickt er auf 25 Jahre Ratsarbeit zurück, von denen er 23 Jahre Fraktionsvorsitzender war. Eines ist ihm ganz wichtig: „Als Last habe ich meine Tätigkeit nie empfunden. Es war für mich immer spannend, die Entwicklung im Ort mitzuerleben und dabei sein zu können“, erzählt er. „Ich würde nicht sagen, dass ich gerne in die Sitzungen gegangen bin. Und es gab sicher auch Abende, an denen man sich dachte: Jetzt habe ich aber überhaupt keine Lust. Es gibt immerhin noch andere Termine. Aber ich bin sehr zufrieden, dass ich es gemacht habe.“

Die Sitzungen, das ist die eine Seite. Als Renninger Gemeinderat geht Peter Weiß nicht nur in die Gremiumssitzungen, die außerhalb der Ferien meist einmal im Monat stattfinden. Er ist auch Mitglied in einem von zwei Ausschüssen – in seinem Fall der Verwaltungsausschuss (VA). In den Ausschüssen sitzt immer nur ein Teil des Gemeinderats. Die jeweiligen Themen werden dort ausführlich beraten, erst im Gemeinderat werden sie für gewöhnlich endgültig entschieden.

Für jede Sitzung muss man sich vorbereiten

Die andere Seite, das sind die Vorbereitungen zu den Sitzungen. Rechtzeitig vor den Ausschuss- und Ratssitzungen bekommen alle Mitglieder die zugehörigen Unterlagen zugeschickt – Renningen hat noch nicht auf das papierlose System umgestellt. „Das kommt immer acht bis zehn Tage vorher, man hat also ausreichend Zeit, sich vorzubereiten“, erklärt Weiß. In aller Regel setzt er sich dann einen Abend vor der VA-Sitzung in Ruhe hin und geht die Unterlagen durch. „Je nach Umfang und Qualität dauert das mal kürzer, mal länger.“ Da werden auch schon mal alte Akten gewälzt, wenn ein bekanntes Thema wieder aufkommt. „Ich habe das alles noch da in meinen Ordnern“, erzählt Weiß. „Aber nur aus der jüngeren Vergangenheit, die ganz alten Sachen liegen in Kartons im Keller“, ergänzt er schmunzelnd.

Im TA ist er zwar nicht Mitglied, die Unterlagen bekommt er trotzdem zugeschickt und geht sie einmal durch. Schließlich muss er als Fraktionschef die anschließende Fraktionssitzung vorbereiten. „Die finden bei uns im privaten Raum reihum statt“, berichtet Peter Weiß. „Da wird sehr intensiv gearbeitet, aber die zwischenmenschlichen Beziehungen kamen dabei nie zu kurz.“ Bei diesen Sitzungen werden unter den Fraktionsmitgliedern alle relevanten Themen genauestens beredet und Meinungen abgefragt. „Sachlich waren wir nicht immer einer Meinung. Und das ist auch gut so“, findet Weiß. Anschließend folgt dann erst die Ratssitzung.

Knapp mehr als 30 Abende im Jahr, schätzt Weiß, verbringt er durchschnittlich bei Sitzungen. Dazu kommt die Vorbereitungszeit vor jedem Termin. „Das sind dann aber keine ganzen Abende, je nach Tagesordnung können das auch mal nur ein bis zwei Stunden sein“, sagt Weiß. „Ein Haushalt dagegen dauert natürlich etwas länger.“ Und mit mehr Erfahrung im Amt fällt auch die Vorbereitungszeit leichter.

„Man ist in die Themen hineingewachsen“

„Im Verwaltungsausschuss hatte ich es bei meinem Einstieg etwas leichter, weil ich mich thematisch schon auskannte und berufliche Vorkenntnisse hatte“, verrät Weiß als ehemaliger Konzernbetriebsprüfer, der sich aktuell immer noch in kleinem Umfang als Steuerberater betätigt. „Sicher wäre es mir ungleich schwerer gefallen, wenn ich im Technischen Ausschuss gewesen wäre.“ Dort werden vor allem bauliche Themen diskutiert. „Die weitere Einarbeitung war sukzessive gegeben, man ist in die Themen hineingewachsen.“ Gerade bei Themen, die ihm nicht so lagen und liegen, sei auf die Beratung der Fraktionskollegen immer Verlass gewesen, „wir haben da eine sehr gute Mannschaft“.

Zweimal 30 Abende im Jahr für die Gemeinderatsarbeit – wenn man die Stunden zur Vorbereitung mitzählt –, das ist nicht wenig. „Trotzdem ist bei mir nie etwas zu kurz gekommen“, betont Weiß. Familie, auch Hund und Hobbys – „alles, was mir wichtig war, habe ich auch gemacht, da blieb nichts auf der Strecke“. Letztlich sei für ihn alles überschaubar geblieben und die Arbeit nie eine Last gewesen, selbst zu Berufszeiten. „Das Klima ist dafür auch sehr entscheidend“, findet er. „Da zähle ich die Verwaltung auch dazu. Die Zusammenarbeit im Gemeinderat, mit allen Fraktionen, war immer sehr harmonisch.“