Zehn Listen hat der Ulmer Gemeindewahlausschuss zugelassen, schon drei tragen die Namen von großen Teilorten. Die Vertreter von Partikularinteressen mehren sich also. Dazu kommt die Liste „Ulm hoch 3“ als neuer Spieler. Unter dieser Fahne haben sich Linksgruppierungen, auch Piraten gesammelt. Kleine Erdrutsche wie vor fünf Jahren, als die Grünen in Ulm auf einen Schlag auf Augenhöhe mit der SPD als nur noch knapp zweitstärkster Fraktion kamen, sind diesmal nicht zu erwarten. Aber für die Arrivierten, auch die mächtige Stadtverwaltung mit dem Oberbürgermeister Ivo Gönner (SPD) an der Spitze, bedeutet die Zersplitterung der Gruppeninteressen eigentlich nichts Gutes. Die Vermehrung der freien Listen, und seien sie auch chancenlos, könnte ein starkes Indiz dafür sein, dass Rathausspitze und Gemeinderat, die alle zusammen stolz auf ihren konfliktlosen Umgang miteinander sind, zunehmend als geschlossener Club wahrgenommen werden: immer freundlich miteinander und höchst schweigsam, wenn es um die öffentliche Begründung von Mehrheitsentscheidungen geht.