Eines der großen Themen während der Amtszeit des aktuelle Gemeinderats dürfte die Neugestaltung des MIK gewesen sein. Auf die neuen Gemeinderäte wartet nach der Kommunalwahl ein größeres Projekt: Die Neugestaltung der Innenstadt.

Ludwigsburg - Überbordende Kreativität oder große Entscheidungsfreude gehören nicht zu den Dingen, die man dem Ludwigsburger Gemeinderat der Wahlperiode 2009 bis 2014 nachsagen wird. In Erinnerung bleiben werden vor allem Streitlust, das Wühlen nach dem Haken im Klein-Klein noch in der unbedeutendsten Vorlage und quälend lange, meist ergebnislose Debatten: Das Schlüsselwort hieß „Vertagung“. Die Ursachen mögen vielfältig sein, die nicht immer glücklich agierende Verwaltung mag ihren Teil dazu beigetragen haben. Damit lässt sich aber nicht entschuldigen, dass es in diesen fünf Jahren nicht gelungen ist, sich auf gemeinsame Schwerpunkte zu einigen; man konnte sich nicht einmal auf verbindliche Standards beim Bau von Schulen und Kitas verständigen.

 

Kinderbetreuung und Schulentwicklung

Dabei trugen die Beschlüsse in der Anfangsphase noch das Siegel von Selbstdisziplin und solidarischem Handeln. Durch die schwere Finanzkrise infolge der Bankenpleiten von 2008 sah sich das Stadtparlament zu deutlichen Einschnitten gezwungen. Die Angst vor einer noch größer werdenden weltweiten Misere hat kurzzeitig zusammengeschweißt. Doch als 2011 der Kämmerer einen Rekord vermelden konnte – die Stadt hatte 80 Millionen Euro Gewerbesteuer eingenommen –, bröckelte die Allianz der Sparwilligen. Die Krise schien wohl doch nur andere zu treffen, also ließen die Räte die Zügel schleifen: Die Ausgaben bewegten sich erneut auf sehr hohem Niveau, und alle unpopulären Sparbeschlüsse wurden ganz rasch kassiert.

Einen besonders stolzen Moment haben die Stadträte im Mai 2013 erleben dürfen, als das neue Kulturhaus MIK (Museum, Information, Kunst) an der Eberhardstraße 1 eingeweiht wurde. Das 8,3 Millionen Euro teure Prestigeobjekt aber hatten schon die Vorgänger beschlossen. Dominiert wurde die Wahlperiode von Zwängen im Bereich Bildung und Betreuung. Allein die Schaffung von Kitaplätzen für die unter Dreijährigen war eine Herkulesaufgabe. Daneben galt es viel Geld für die Schulen aufzubringen. Ging es anfangs noch vorrangig um längst fällige Gebäudesanierungen, rückten mehr und mehr die Kosten für die sich verändernde Schullandschaft ins Zentrum der Aufmerksamkeit: Der Schwund der Hauptschüler, der Verdrängungswettbewerb zwischen Werkrealschulen und der neuen Gemeinschaftsschule kosten viel Geld. Außerdem trotzten diese Aufgaben dem Gremium kurz vor den Kommunalwahlen im Mai noch einmal eine Reihe ungeliebter Beschlüsse ab.

Revitalisierung der unteren Stadt wird ein wichtiges Thema

Die Hauptlast der Neuordnung im Bereich Schule jedoch wird der nächste Gemeinderat tragen müssen. Er wird sich auch um die Folgekosten im Sektor Kindergärten kümmern müssen. Zwar sind die räumlichen Voraussetzungen für die Kleinkindbetreuung fast vollständig, doch nun geht es darum, auf Dauer qualifiziertes Personal dafür zu finden – und zu bezahlen. Außerdem müssen noch die aufwendigen Kinder- und Familienzentren in Poppenweiler und Neckarweihingen sowie der problematische Bau der Grundschulmensa in der Gartenstraße geschultert werden.

Nach langem Hin und Her konnten in der ablaufenden Wahlperiode die Weichen für eine Revitalisierung des Marstall-Centers gestellt worden. Die Eröffnung ist für Herbst 2015 vorgesehen. Doch auch danach bleibt dem künftigen Gemeinderat noch viel zu tun, um die wegen der Abwanderung großer Läden und einer langen Phase der Vernachlässigung arg gebeutelte Untere Stadt wiederzubeleben. Bei den Visionen steht die Neugestaltung der City rund um den Schillerplatz ganz oben auf der Liste.