Kommunalwahl in Stuttgart Das wollen die Parteien für Familien mit Kindern tun
Familienpolitik, das heißt für viele Parteien im Lokalen vor allem Kitas und Schulen ausbauen. Was wollen sie noch für Familien in der Stadt tun? Ein Überblick.
Familienpolitik, das heißt für viele Parteien im Lokalen vor allem Kitas und Schulen ausbauen. Was wollen sie noch für Familien in der Stadt tun? Ein Überblick.
Kitas und Schulen – das sind die Themen, um die die Visionen und Vorschläge der meisten Parteien kreisen, wenn es um das Thema Familien in der Stadt geht. Allerdings sind sie in einigen Wahlprogrammen in übergreifende Visionen eingebettet.
Bildungsgerechtigkeit unabhängig vom Elternhaus – das ist sowohl für die Grünen als auch die SPD ein Schwerpunkt. Dafür wollen beide Parteien nicht nur die Lernorte Kita und Schule in Stuttgart stärken und ausbauen – etwa durch Sanierung, Erweiterung und Digitalisierung – , sondern sie auch mit der Arbeit von Vereinen, den Menschen in den Quartieren, sowie Jugendhäusern und mobiler Kinder- und Jugendarbeit vernetzen. Auch Firmen und Kultur sollen in Förderung und Bildung des Nachwuchses einbezogen werden. Während die SPD perspektivisch die Gebühren für Kitas abschaffen will, kommt bei den Grünen die „Fachkräftegewinnung und die Weiterentwicklung der Qualität vor Gebührenfreiheit“. Die SPD will sich laut Programm außerdem durch einen weiteren Ausbau des Frühstücks- und Mittagsessensangebot an Schulen einsetzen und Eltern, Vereine und Menschen im Ruhestand mehr in die Kinderbetreuung einbeziehen, um Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern.
Auch die CDU will die Kinderbetreuung weiter ausbauen. Um mehr Fachkräfte zu gewinnen, will sie unter anderem Quereinsteiger schneller ins System integrieren. Spielgruppen anderer Träger, die Kindern beim Deutschlernen helfen, sollen gefördert werden. Weiter ausbauen will die CDU unter anderem: Stadtteil- und Familienzentren, Spielflächen, frühe Hilfen für Familien. Weil es in Stuttgart zu wenige Kinderärzte gibt, will die Partei medizinische Versorgungszentren mit Kinderambulanzen schaffen.
Mehr Geld für Schulsanierungen sowie Sozialarbeiter in Schulen – das schwebt der FDP vor. Um mehr Personal für den Kita-Bereich zu rekrutieren, will sie unter anderem Quereinsteiger und ausländische Fachkräfte vermehrt einsetzen. Mehr Aufenthaltsräume für Jugendliche sind den Liberalen ebenso wichtig wie den Freien Wählern, die Stuttgart „kinder-, jugend- und familienfreundlicher“ machen wollen, unter anderem durch bezahlbaren Wohnraum, Projekte zur Gewaltprävention oder Spracherziehung, sowie flexible Öffnungszeiten und Ganztagsbetreuung in Kindergärten, Horten und Schulen. Der Besuch der Kitas soll „mittelfristig gebührenfrei“ für alle werden. Das ist ein Ziel, das auch die ÖDP verfolgt.
Schulsanierungen will auch die Stuttgarter Liste vorantreiben. Obwohl bereits beschlossen, kämen viele Gebäudeerneuerungen nicht voran, heißt es im Programm. Dabei müssten die Räume an veränderte Lehrpläne angepasst, außerdem besser digitalisiert werden. Auch brauche es „menschenwürdige WCs“.
Die Vision einer „sorgenden Stadt“ beschreibt die Linke: „Wir möchten, dass Stuttgart eine gut ausgebaute soziale Infrastruktur bietet und damit Verantwortung für die bisher meist von Frauen privat geleistete und gesellschaftlich unentbehrliche Sorgearbeit übernimmt.“ Dazu gehören für die Linke unter anderem: gebühren- und barrierefreie Kitas mit kostenlosem Mittagessen, der weitere Ausbau der Schulen zu Gemeinschaftsschulen sowie öffentliche Stadtteil-, Familien- und Sorgezentren in allen Stadtteilen. Grundlage dafür sei die Wertschätzung derer, die in diesen Einrichtungen arbeiten: Ihre „Arbeitsbedingungen und Löhne müssen sich verbessern, denn ohne sie läuft nichts“, heißt es im Programm.
Das Bündnis Stuttgart Ökologisch Sozial (SÖS) will das „Leben für Familien einfacher“ machen. Dazu gehören für das Bündnis Spielstraßen und sichere Schulwege ebenso wie babyfreundliche Kliniken. Auch SÖS will Kitas kostenfrei machen, außerdem für alle Kinder Schwimmunterricht und ein „kostenloses, tierwohlgerechtes Mittagessen in Schulen“.
Die AfD sieht „Pflege und Erziehung von Kindern“ in Stuttgart als das „natürliche Recht und die Pflicht“ von Eltern. Deshalb dürfe Ganztagsbetreuung in Kitas und Schulen nur freiwillig sein, weiterhin müssten „klassische Halbtageszüge“ angeboten werden. Über Bildungsgutscheine sollten Eltern entscheiden können, ob und wo sie ihre Kinder betreuen lassen. Auch dürfe der Staat kein Monopol auf Betreuung haben, sie müsse auch bei gleichermaßen geförderten privaten Trägern liegen. Außerdem setzt sich die AfD dafür ein, dass Computer, Tablets und Taschenrechnerausschließlich in höheren Klassenstufen verwendet werden.
Um Familien in der Stadt zu halten, die derzeit vermehrt ins Umland zögen, will Die Klimaliste Stuttgart weg von einer autogerechten Stadt hin zu mehr Klimaschutz und einer „umweltfreundlichen urbanen Mobilität“ entwickeln.
Kinder und ihre Rechte im politischen Prozess vertreten, das will Children first. Ihre Schwerpunktthemen zur Kommunalwahl: Kinderrechte stärken, Kindeswohl sichern, Kinderarmut bekämpfen und Mitbestimmung von Kindern vergrößern.