CDU und Grüne gehen als Sieger aus der Kreistagswahl hervor. Herbe Verluste hingegen muss vor allem die FDP hinnehmen. Als größte Stimmenbringer erweisen sich einmal mehr die Bürgermeister.

Namen sind Nachrichten. Und die Namen von Bürgermeistern sind die besten Nachrichten für die Kreistags-Wahllisten. Überall dort, wo der Name eines Rathauschefs prangt, wandern erfahrungsgemäß viele Stimmen hin. Da Bekanntheit als größter Trumpf bei Kommunalwahlen gilt, können Bürgermeister ihre Prominenz meist unmittelbar in Wahlsiege ummünzen.

 

Die FDP muss herbe Verluste hinnehmen

Dieser Trend zeigt sich erneut bei der Wahl des Ludwigsburger Kreistags. Die beiden Fraktionen mit den meistern Bürgermeistern in ihren Reihen dürfen sich – gestern wurden die Ergebnisse publik – über satte Zugewinne freuen. Die CDU legte von rund 28,5 Prozent der Stimmen bei der Wahl 2009 auf nun rund 30,6 Prozent zu. Damit wächst die größte Fraktion von 29 auf 32 Sitze. Auch die Grünen dürfen sich über ein Plus von rund 1,6 Punkten auf rund 15,7 Prozent der Stimmen freuen, verbunden mit einem Anstieg der Sitzzahl von 13 auf 16. Leicht zugelegt haben auch die Freien Wähler, deren Plus von 0,6 Prozentpunkten auf 23,8 Prozent der Stimmen sich aber nicht auf die Sitzzahl auswirkte.

Herbe Verluste müssen hingegen die Liberalen hinnehmen. Die FDP war 2009 mit 9,5 Prozent Stimmenanteil noch der glänzende Wahlsieger gewesen und hatte neun Kreisräte gestellt. Jetzt ist mit nur noch knapp sechs Prozent und lediglich sechs Kreisräten Katerstimmung angesagt. Leichte Verluste hat auch die SPD zu verkraften, deren Stimmenanteil sich von 18,5 Prozent auf rund 18 Prozent verringerte. Das Ergebnis dürfte insofern nicht allzu sehr schmerzen, als ihre Sitzzahl dennoch mit 18 stabil bleibt. Die Linken legten vergleichsweise stark zu und stellen mit rund 3,9 Prozent künftig vier statt wie bisher zwei Kreisräte. Die Republikaner haben trotz Verlusten weiterhin einen Sitz.

Der Kreistag wird zum Tummelplatz der Bürgermeister

Ein Sinnbild für das magere Wahlergebnis der SPD ist das Abschneiden des größten Zugpferdes: Jürgen Kessing, der Oberbürgermeister von Bietigheim-Bissingen, wurde zwar mit rund 12 000 Stimmen unangefochtener Stimmenkönig – noch vor seinem Amtsvorgänger, dem Alt-OB Manfred List, der für die CDU aber respektable rund 10 900 Stimmen holte. Dennoch: verglichen mit seiner Erstwahl in den Kreistag vor fünf Jahren büßte Kessing diesmal rund 3000 Stimmen ein.

Als nicht geglückt darf auch das politische Comeback eines anderen SPD-Kandidaten eingestuft werden: Ralf Maier-Geißer, Ex-Bürgermeister von Freiberg, verfehlte den Sprung in den Kreistag knapp. Er ist nun erster Nachrücker hinter dem SPD-Kreisvorsitzenden Thorsten Majer. Sein Amtsnachfolger Dirk Schaible (Freie Wähler) holte fast dreimal so viele Stimmen. Kreisweiter Stimmenkönig wurde Hans Schmid. Der ehemalige Baubürgermeister von Ludwigsburg holte für die CDU 14 300 Stimmen. Die weiteren Stimmen-Schwergewichte sind neben Jürgen Kessing und seinem Vaihinger Amtskollegen Gerd Maisch (Freie Wähler, mehr als 13 500 Stimmen) auch der frühere Murrer Bürgermeister Manfred Hollenbach (12 588 Stimmen), der Besigheimer Bürgermeister Steffen Bühler (knapp 11 000 Stimmen) sowie der Ludwigsburger CDU-Landtagsabgeordnete Klaus Herrmann (11 580).

Aufgrund des erstmals angewendeten Auszählungsverfahren wächst der Kreistag von derzeit 98 auf 103 Mitglieder an. Die Methode berücksichtigt kleine Listen deutlich stärker als das alte Verfahren. Sie bewirkt aber auch Kuriosa: So musste beispielsweise der Möglinger Bürgermeister Eberhard Weigele (Freie Wähler) bis zuletzt um den Einzug in den Kreistag bangen. Er erhielt letztlich ein Ausgleichsmandat. Und das, obwohl Weigele doppelt so viele Stimmen hat wie die direkt gewählte Konkurrentin Brigitte Muras, Grünen-Rätin aus Möglingen.