Die Zahl der Bewerber für den Kreistag in Ludwigsburg ist gestiegen – in manchen Orten gibt es aber nicht genügend Bewohner, insbesondere kleine Parteien verteilen ihre wenigen Kandidaten deshalb auch außerhalb des eigenen Wahlkreises. Das Wahlrecht erlaubt das – im Gegensatz zu den noch 2009 möglichen Doppelkandidaturen.

Stolze 738 Kandidaten bewerben sich am 25. Mai um einen der maximal 103 Sitze im Kreistag. Das sind etwas mehr als 2009 – und gleichzeitig auch weniger. Denn nach einer Änderung des Kommunalwahlrechts ist es nicht mehr möglich, in zwei Wahlkreisen für ein und denselben Kreistag zu kandidieren. 2009 gab es nach Angaben des Ludwigsburger Landratsamts in den 14 Wahlkreisen 103 Doppelbewerber, wie etwa den SPD-Landtagsfraktionschef Claus Schmiedel, der in Ludwigsburg als auch in Kornwestheim antrat.

 

Die grün-rote Landesregierung sah in den Doppelkandidaturen eine Verzerrung des Wählerwillens und eine ungerechtfertigte Bevorzugung kleiner Parteien, die bei Kandidatenknappheit bekannte Bewerber in zwei Wahlkreisen platzieren konnten. Die Regelung führte zudem zu mehr Ausgleichssitzen für die anderen Parteien. Im Ludwigsburger Kreistag saßen deshalb auch nicht 84 Mitglieder, sondern 98.

Nur 15 davon wollen nicht weitermachen – weniger als nach dem großen Umbruch 2009. Damals trat ein Drittel der CDU-Kreisräte nicht mehr an, auch die Partei verlor Sitze, wurde aber dennoch die stärkste Fraktion mit 29 Mitgliedern, gefolgt von den Freien Wählern (FW) mit 26. Zu denen, die aufhören, gehört nach 41 Jahren der Hemminger CDU-Mann und dienstälteste Kreisrat Peter Huber, auch Volker Heer (FDP/Ludwigsburg) verzichtet aus Altersgründen. Die Grünen verlieren gleich zwei stellvertretende Fraktionsvorsitzende: den Landtagsabgeordneten Daniel Renkonen (Ludwigsburg) und Barbara Bader aus Erdmannhausen. Margit Liepins (SPD/Ludwigsburg) zieht sich aus privaten Gründen zurück, kandidiert aber weiterhin für den Gemeinderat, und zwar auf Platz 1.

Vergebens sucht man auch ganze Parteien, wie die AfD, Piraten oder die Ökologisch-Demokratische Partei (ödp). Letztere hatte 2009 noch in sechs der 14 Wahlkreise Kandidaten ins Rennen geschickt. Jeweils 50 Unterschriften hatte sie dazu sammeln müssen – „der Aufwand war uns diesmal zu groß“, sagt der Kreischef Guido Klamt. Für Chancen auf einen Sitz hätte die ödp in allen Wahlkreisen antreten müssen.

Andere Parteien behelfen sich mit einem Kniff des Wahlrechts: der Wahlkreis kann frei gewählt werden. Die Mehrheit der Kandidaten der Republikaner wohnt etwa in Ludwigsburg, in allen 14 Wahlkreisen stellt die Partei aber eine Liste. Auch Linke (aktuell zwei Kreisräte) und FDP-Mitglieder (neun) finden sich auf Listen in Orten, die nicht ihre Heimatorte sind.

Auffällig: unter den Kreisräten sind aktuell viele Bürgermeister (23) – sie wollen in dem Gremium die Interessen ihrer Kommune vertreten. Zu ihnen gehören etwa Karl-Heinz Schlumberger (CDU), der bald als Remsecker OB aufhört, aber als Kreisrat wieder kandidiert, Dietmar Allgaier (CDU/Kornwestheim) oder Holger Haist (FDP) aus Mundelsheim. Haist tritt aus Zeitgründen aber nicht mehr an – dafür werfen der Großbottwarer Schultes Ralf Zimmermann (FW) und Thomas Schäfer (CDU) aus Hemmingen den Hut neu in den Ring.

Schäfer könnte dort mit Werner Nafz (FW) auf den Mann treffen, dem er nachfolgt, ebenso der Freiberger Schultes und Kreisrat Dirk Schaible (FW) auf seinen umstrittenen Vorgänger Ralf Maier-Geißer (SPD) – eine Konstellation, die es bereits mit Bietigheims OB und SPD-Fraktionschef Jürgen Kessing sowie Manfred List (CDU) gibt. Und noch ein OB will ins Kreishaus: Gerd Maisch (FW) aus Vaihingen.