In vier Kommunen wählen die Bürger im Kreis Ludwigsburg 2018 einen neuen Bürgermeister. Dabei könnte viel Bewegung in die Rathäuser kommen – denn zwei Amtsinhaber treten nicht mehr an.

Kreis Ludwigsburg - Wenn alles nach Plan läuft, wird Monika Chef am 4. März dieses Jahres um 18 Uhr recht entspannt sein. Zwar wird die Gemmrigheimer Bürgermeisterin an diesem Sonntag im Rathaus ihrer Gemeinde stehen. Doch statt mit bangem Blick auf die Ergebnistafel zu schauen, wird sie die Zahlen der Bürgermeisterwahl selbst verkünden. Denn Monika Chef wird an diesem Abend die Wahl leiten – und nicht mehr selbst zu Wahl stehen. Sie tritt nach 24 Jahren an der Rathausspitze nicht mehr an.

 

Nach einer so langen Zeit sei es genug, sagt die 59-Jährige. Der Zeitpunkt für den Rückzug hält sie für ideal: Gemmrigheim stehe finanziell gut da, die Kinderbetreuung sei ausgebaut, es gebe ausreichend Einkaufsmöglichkeiten. „Man soll gehen, wenn es am Schönsten ist“, sagt Chef. Klar ist für sie auch, was von März an folgt: „Ich bewege mich ins Privatleben.“ Ein öffentliches Amt komme nicht mehr infrage.

In Bönnigheim und Gemmrigheim werden neue Chefs gesucht

Weniger entspannt dürften am 4. März Jörg Frauhammer und Joachim Koch sein. Sie haben sich bis jetzt um die Nachfolge beworben. Frauhammer sitzt für die SPD im Gemmrigheimer Gemeinderat, ist stellvertretender Bürgermeister und Vorsitzender des Musikvereins. Koch wohnt in Bietigheim-Bissingen, ist 45 und derzeit Amtsleiter in Niefern-Öschelbronn. Ihm sei die Unterstützung der Vereine und der Ehrenamtlichen wichtig, teilt er mit.

Die Bürgermeisterwahl in Gemmrigheim ist die zweite von vier planmäßigen im Kreis Ludwigsburg in den kommenden zwölf Monaten. Die erste findet am 25. Februar in Hessigheim statt, wo der Amtsinhaber Günther Pilz wieder antritt – und aktuell ohne Gegenkandidat ist. Die Bewerbungsfrist läuft bis Ende Januar. Pilz ist seit 2010 Bürgermeister in Hessigheim, damals erhielt er 99,5 Prozent der Stimmen.

Ebenfalls schon fest steht das Datum, wann die Bönnigheimer einen Nachfolger für Kornelius Bamberger bestimmen. Der 54 Jahre alte Rathauschef will nach zwei Amtszeiten nicht mehr – und hat das im Interview mit dieser Zeitung unter anderem mit den immer raueren Umgangsformen zwischen den Bürgern und ihrer Verwaltung begründet. Der Ton habe sich in den vergangenen Jahren sehr verschärft, so Bamberger. Der Hauptgrund für seinen Rückzug sei aber, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen, „nach mehr als drei Jahrzehnten, in denen sich alles um Rathaus, Kommunalpolitik und Engagement in Vereinen gedreht hat.“

Die letzte Wahl des Jahres in Mundelsheim

Laut Bamberger gebe es für die Wahl am 15. April schon die ein oder andere Anfrage von Interessenten, ausgeschrieben wird die Stelle aber erst Anfang Februar.

Die letzte Kommune, die in diesem Jahr einen neuen Bürgermeister wählt, ist Mundelsheim. Dort endet die Amtszeit von Holger Haist im November, ein Datum für die Abstimmung steht noch nicht fest – genauso wenig wie die Entscheidung des Amtsinhabers, ob er noch einmal antritt. Im Frühjahr werde er seinen Entschluss öffentlich machen, sagt Haist.

Der 51-Jährige, der zuletzt vor allem mit seiner Karriere als Bodybuilder Aufsehen erregte, steht seit 2002 an der Spitze der 3200-Einwohner-Gemeinde. Von 2009 bis 2014 saß er für die FDP im Kreistag, 2010 wurde er mit 98,8 Prozent der Stimmen wiedergewählt – einen Gegenkandidaten hatte er nicht.