Bei den Kommunalwahlen in Südafrika haben die Wahllokale nach reger Beteiligung geschlossen. Bei der Wahl könnte die Regierungspartei Afrikanische Nationalkongress (ANC) von Präsident Jacob Zuma ein herbe Niederlage erleiden.

Pretoria - Rund 26 Millionen Wahlberechtigte waren am Mittwoch in Südafrika zur Stimmabgabe aufgerufen. Das Ergebnis der Kommunalwahl in Südafrika soll jedoch erst am Donnerstag bekannt werden.

 

Für Zuma, der in seinem Heimatort Nkandla in der Provinz KwaZulu-Natal wählte, steht viel auf dem Spiel. Zu einem Ergebnis äußerte sich der Präsident bei der Stimmabgabe nicht. „Ich bin in erster Linie ein Bürger. Die Präsidentschaft kommt erst danach“, sagte er lokalen Medien.

Sollte der ANC hohe Verluste verbüßen, könnten Rufe nach seinem Rücktritt Zumas lauter werden. Der ANC, die einst von Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela angeführte Befreiungspartei, hatte in den vergangenen Jahren aufgrund zahlreicher Korruptionsskandale an Popularität eingebüßt. Die Wahlsieger müssten stärker für das Land arbeiten, sagte die Ex-Frau Mandelas, Winnie Madikizela-Mandela bei ihrer Stimmabgabe in Soweto.

Unmut in Bevölkerung wächst

Der Unmut der Bevölkerung wächst angesichts einer Arbeitslosenquote von knapp 27 Prozent. Die Wirtschaft stagniert. Selbst ausländische Investoren wurden durch die politische Misswirtschaft vorsichtiger.

Bereits vor der Öffnung der Wahllokale am Morgen bildeten sich mancherorts lange Schlangen. Vor manchen der rund 22 600 Wahllokale gab es ein hohes Polizeiaufgebot, wie örtliche Medien berichteten. Drei Menschen waren nach Angaben lokaler Medien gestorben, als sie auf ihre Stimmabgabe warteten. Die Behörden gingen jedoch nicht davon aus, dass sie durch Gewalteinwirkung gestorben sind. Beobachter hatten im Vorfeld der Wahl befürchtet, dass es bei einer Niederlage des ANC zu Ausschreitungen kommen könnte.

Der ANC könnte erstmals in mehreren der acht großen von insgesamt 259 Kommunen Niederlagen erleiden, darunter auch in der Hauptstadt Pretoria und in der Wirtschaftsmetropole Johannesburg. Unter anderem soll nach Medienberichten die Stimmabgabe in den beiden Städten langsam angelaufen sein. Das schlechte Wetter habe den Urnengang an manchen Orten zusätzlich verzögert, sagte der Vorsitzende der Wahlbehörde Glen Mashinini.

Oppositionspartei regiert nur in Kapstadt

Derzeit regiert die führende Oppositionspartei, die Demokratische Allianz (DA), unter den Großstädten nur Kapstadt. Die DA galt lange als eine weiße Partei. Doch auch die wachsende schwarze Mittelschicht tendiert immer mehr dazu, die Partei zu wählen. An der Parteispitze steht mittlerweile ein Schwarzer, Mmusi Maimane.

Die linkpopulistischen Ökonomischen Freiheitskämpfer (EFF) wurden bereits ein Jahr nach ihrer Gründung 2013 die drittgrößte Partei des Landes. Die EFF wird vom einstigen Anführer der ANC-Jugendliga, Julius Malema geleitet.