Leise Töne soll die Kleine Gartenschau anstimmen, um die sich die fünf Kommunen aus dem Oberen Filstal für die 2030er-Jahre bewerben.

Region: Corinna Meinke (com)

Kreis Göppingen - Keine Rede ist mehr von einer Sesselbahn oder von einer Seilrutsche Flying Fox: Die geplante interkommunale Gartenschau im Oberen Filstal soll vor allem mit ihren Naturschönheiten punkten, so steht es in der Bewerbung. Viel Abwechslung bietet das Tal schon jetzt mit seinen Wacholderheiden, Streuobstwiesen, Wäldern, Felsen und Burgen. Eine Neuerung dürfte aber besonders große Anziehungskraft entfalten: Mit dem geplanten Badesee neben der Autalhalle in Bad Überkingen würde der Kreis Göppingen sein erstes natürliches Badegewässer erhalten.

 

Ein Aussichtsturm bei Mühlhausen könnte das Wahrzeichen werden

Pünktlich zum Bewerbungsschluss haben die fünf Kommunen Wiesensteig, Mühlhausen, Bad Ditzenbach, Deggingen und Bad Überkingen ihre Unterlagen beim Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Stuttgart eingereicht. Damit bewirbt sich das Quintett um eine interkommunale Gartenschau in den Jahren 2031, 2033 oder 2035.

Ein geplanter Aussichtsturm bei Mühlhausen, der auch von den Reisenden auf der Autobahn 8 gut zu sehen sein soll, könnte als wichtiges Wahrzeichen der Tälesgartenschau dienen und Lust auf den Besuch des Oberen Filstals machen. Und als Appetitanreger wünschen sich die Akteure der Tälesgartenschau in Mühlhausen einen Bauernmarkt unter Dach, der nach dem Vorbild des Bauernmarkts im bayerischen Dasing im Landkreis Aichach-Friedberg nahe der A 8 in einem Restaurant samt Metzgerei und Bäckerei regionale Produkte anbietet.

Mit dem Elektrobus vom Bahnhof ins Tal pendeln

Zum grünen Konzept der Gartenschau gehören auch Elektrobusse, die die Besucher und Touristen von den Bahnhöfen in Geislingen und in Merklingen ins Filstal chauffieren werden. Und die Stationen zwischen den einzelnen Täleskommunen soll dann ein autonom fahrender Shuttlebus bedienen. Aber auch per Rad oder per pedes lässt sich das Täle gut entdecken.

Künftig sollen diese Wege noch besser vernetzt und ausgeschildert werden, die die jeweiligen örtlichen Grünflächen und Parks wie den Bürgerpark Filsinsel in Wiesensteig, die Filspromenade in Deggingen oder den Kräutergarten samt Kurcampus in Bad Ditzenbach verbinden sollen.

Spiel- und Fitnessstationen entlang der Fils

Und wer entlang der Fils unterwegs sein wird, soll sich an Spiel- und Fitnessstationen sowie Balancierrouten vergnügen können. Allein fünf Wasserspielplätze sind dort vorgesehen, denn es ist erklärtes Ziel der Gartenschaukommunen, dass der heute häufig hinter Büschen verborgene Flusslauf für alle wieder häufiger erlebbar wird. Außerdem ist in der Bewerbung von einer Filskraft-Route die Rede, die das Spannungsfeld zwischen historischer Energie- und Wassergewinnung sowie Hochwasserschutz und Erholungsmöglichkeiten thematisieren wird.

13 Millionen Euro würde das Konzept aus heutiger Sicht kosten

Die landschaftlichen Schönheiten werden über einen durchgehenden Halbhöhenweg auch von Landschaftsbalkonen aus zu bewundern sein, heißt es in der Ausschreibung. Und besondere Erlebnisse könnten Exkursionen mit Unimog, Schäferkarren und E-Bike werden. Alle Routen, zu denen auch zusätzliche Rundwege in allen fünf Kommunen gehören sollen, werden über eine Gartenschau-App erfahrbar werden. Und weil Gartenschauen schon längst keine reinen Blümlesschauen mehr sind, sollen auch die Themen Klimaschutz und Klimawandel am Beispiel des Talraumes sowie die land- und forstwirtschaftlichen Produktionsbedingungen beleuchtet werden. Für die Realisierung des Gesamtkonzepts wollen die fünf Partner insgesamt 13 Millionen Euro in die Hand nehmen. Doch ob es soweit überhaupt kommt, hängt zunächst vom Besuch einer Bewertungskommission im Mai 2020 ab, bevor das Kabinett vor der Sommerpause die künftigen Gartenschauausrichter bekannt geben wird.