In „Mona & Marie“ im ZDF spielt Maren Kroymann eine sehr herrische Dame. Kurz vor dem Fest geht deren Vermögen flöten. Nun braucht Mona menschliche Versöhnung.

Stuttgart - Geduld gehört nicht zu den Eigenschaften, mit denen die Anwaltsgattin Mona Berthold auf sich aufmerksam macht. Eher glänzt Mona (Maren Kroymann) durch den strikten Vorsatz, ihre Mitwelt nie im Zweifel über ihre Wünsche und die Vordringlichkeit deren Erfüllung im Unklaren zu lassen. Verkäuferinnen, Hausmeister und andere kleine Leute etwa haben zu springen und zu buckeln, denn Madame hat stets Wichtiges vor. Irgendein Charity-Event ist immer, und man kann auch da den Anschluss verlieren: „Waldbrand ist der neue Brustkrebs“, wird Mona von einer ihrer Freundinnen – sprich: Rivalinnen auf dem Society-Parkett – in der Komödie „Mona & Marie“ einmal aufgeklärt.

 

Beinahe schon obdachlos

Die Feine-Leute-Routine endet, als kurz vor Weihnachten die Polizei an der Tür klingelt. Der Herr Gemahl, teilt sie mit, sei leider tot, auf offener Straße einem Herzinfarkt erlegen. Mona kontert noch: „Das geht nicht! Wir haben Gäste!“ Aber von diesem Gipfel ihres Weltbeherrschungswillens geht es nun fix bergab. Der Gatte hatte eine Geliebte, hat heimlich alles Vermögen verspekuliert, auf Zahlungsbefehle nicht mehr reagiert und drückende Schulden hinterlassen. In wenigen Tagen, erfährt Mona, wird sie die schöne Wohnung räumen müssen. Die Möbel holt vorher der Gerichtsvollzieher, und den fetten SUV nimmt das Autohaus an den Abschlepphaken. Mona ist schon so gut wie obdachlos.

Noch ein Weihnachtsmärchen

Der Drehbuchautor Matthias Klaschka („Kommissarin Heller“) und der Regisseur Marco Petry („Mein Freund, das Ekel“) betreiben aber keine schadenfrohe Sozial- und Seelendemontage. „Mona & Marie“ ist ein Weihnachtsrührstück, wie Ebenezer Scrooge in Charles Dickens’ „Weihnachtsmärchen“ soll Mona von Verhärtung und Egoismus geheilt werden. Das wäre auch ganz in Ordnung. Aber wie Mona nun den jahrzehntelangen Zank mit ihrer Ex-Hippie-Schwester Marie (Ulrike Kriener) beilegt und auch sonst aufweicht, das wird immer klebriger erzählt, mit erzwungenen Wendungen, Charakterbrüchen und mauen Gags. Das Böse ist leichter pfiffig zu erzählen als das Gute, aber hier rutscht das Gute in dösigen Kitsch. Man wünscht sich schnell das Biest Mona zurück.

Mona & Marie.ZDF, Montag, 20.15 Uhr. Bereits in der Mediathek des Senders.