Dänemark hat nach Komplikationen die Impfung mit dem Mittel von Astrazeneca ausgesetzt. In einigen Fällen war es nach Impfungen zu Problemen mit der Blutgerinnung gekommen. Gibt es wirklich einen Zusammenhang?

Berlin - Aufgrund von Zwischenfällen nach Impfungen stoppen Dänemark vorerst Corona-Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca. Bei mehreren geimpften Personen seien Komplikationen durch Blutgerinnsel aufgetreten, darunter sei ein Todesfall zu beklagen, teilte die dänische Gesundheitsbehörde mit. Die Anwendungssperre sei vorerst auf zwei Wochen befristet. Das deutsche Bundesgesundheitsministerium sieht hierzulande bisher noch keinen Anlass für einen ähnlichen Schritt. Nach jetzigem Stand gebe es keine Hinweise darauf, dass der dänische Todesfall mit einer Corona-Impfung ursächlich in Verbindung stehe, so die Argumentation des Ministeriums.

 

Anfang der Woche hat auch das österrische Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen von ähnlichen Zwischenfällen berichtet. Demnach waren dort nach Impfungen mit dem Astrazeneca-Vakzin Probleme mit der Blutgerinnung bei zwei Krankenschwestern aufgetreten. Eine 35-Jährige erholt sich von einer Lungenembolie, eine 49-Jährige ist allerdings an den Folgen einer Blutgerinnungsstörung gestorben. Auch wenn es „noch keinen Hinweis auf einen kausalen Zusammenhang mit der Impfung“ gebe, so stoppten die Österreicher doch vorsichtshalber die Impfungen mit der entsprechenden Charge des Astrazeneca-Vakzins.

Bisher keine Hinweise auf einen ursächlichen Zusammenhang

Mittlerweile haben sich auch Norwegen, Island, Estland, Lettland, Litauen und Luxemburg diesem Schritt angeschlossen. Insgesamt sei die betreffende Charge mit einer Million Impfdosen an 17 EU-Länder geliefert worden – nicht aber an Deutschland.

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Inzwischen untersucht die EMA diese Fälle genauer. Bisher hat sie eigenen Angaben zufolge aber keine Hinweise dafür gefunden, dass die Fälle auf die Impfung mit dem Astrazeneca-Vakzin zurückzuführen sind. Bis zum 9. März seien 22 sogenannte thromboembolische Vorfälle – also ein durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) verursachter Gefäßverschluss – unter den drei Millionen damit geimpften Menschen gemeldet worden.

Thrombosen sind in der Bevölkerung nicht selten

Wenn sich in den Blutgefäßen durch Störungen der Blutgerinnung ein Gerinnsel bildet und dieses mit dem Blut durch den Körper transportiert wird, kann es an einer engen Stelle hängenblieben. Je nach Lage dieser Stelle kann dies zu einer Lungenembolie, einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder Gefäßverschluss in den Beinen führen.

Dabei sind solche Thrombosen keineswegs selten – und sie können tödlich enden. Besondere Risikofaktoren sind ein höheres Lebensalter, Übergewicht, Rauchen, Bewegungsmangel, eine Schwangerschaft sowie östrogenhaltige Medikamente, aber auch eine erbliche Veranlagung. Laut EMA zeigen die bisher verfügbaren Informationen, dass die Anzahl der thromboembolischen Vorfälle bei geimpften Personen nicht höher sei als in der Allgemeinbevölkerung.

Daher ist es wichtig, jeden Einzelfall zu untersuchen und festzustellen, ob schon vorher ähnliche Gesundheitsprobleme aufgetaucht sind, oder ob sie etwa in der Einnahme von anderen Medikamenten mit entsprechend möglichen Nebenwirkungen begründet sein könnten.