Eine musikalische Erfolgsgeschichte geht in Neuauflage. Der Pianist Robert Bärwald arbeitet an seiner zweiten CD mit Stücken des fast vergessenen Esslinger Komponisten Christian Fink.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Vor einem Jahr war es eine Überraschung, mit der wenige gerechnet hätten. Der Esslinger Pianist Robert Bärwald hatte in öffentlichen und privaten Archiven die Werke des bis dato fast vergessenen Esslinger Komponisten Christian Fink (1831 bis 1911) gesammelt, einem Schüler von Ignaz Moscheles und damals europaweit bekannten Organisten. Zusammen mit der Sopranisten Christine Reber nahm Bärwald die Stücke an der Musikhochschule Stuttgart auf und gab dank der kräftigen Hilfe von Esslinger Sponsoren eine CD heraus. Das Werk fand großen Anklang.

 

Das hat Bärwald ermutigt, nun eine zweite CD in Angriff zu nehmen. „Zur Zeit sind etwa dreiviertel fertig“, sagt Bärwald. Die Struktur der zweiten CD ähnelt der ersten. Eröffnet wird die CD von der Klaviersonate in fis-Moll opus 11, die Bärwald selber einspielen wird. Danach erklingen wieder Kunstlieder, diesmal sind jene dabei, die Fink für seine Töchter komponiert hat. Neben Christine Reber singt Carmen Mammoser, die an der Staatsoper Stuttgart tätig ist. Auch bei diesen Kunstliedern hat Christian Fink Texte von bekannten Dichtern benutzt, wie Hoffman von Fallersleben, und auch wieder von lokalen Esslinger Literaten, die ebenfalls eine Entdeckung lohnen. Am Schluss der CD wird ein Männerquartett zu hören sein, das Fink dem Esslinger Liederkranz gewidmet hat. „Es ist einfach nur wunderschöne Musik“, sagt Bärwald.

Fink lebte 1860 bis 1911 in Esslingen. Als Anhänger von Johannes Brahms gilt er als Vertreter der absoluten Musik, eine Richtung, die sich seit Beethoven von der Programmmusik abgespalten hatte. Die Programmatiker wollten mit ihren Stücken gewissermaßen musikalische Bilder malen, Christian Fink schöpfte seinen musikalischen Reichtum aus dem Gegensatz von Dur und Moll. Die CD soll im Jahr 2020 erscheinen, neben dem reinen Hörvergnügen wird sie auch die Wirkung des Esslinger Lehrerseminars auf das württembergische Musikleben illustrieren.