Mit einem Kompost lassen sich Pflanzenreste verwerten und in wertvollen Dünger verwandeln. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen die 5 wichtigsten Schritten, um einen Kompost im Garten richtig anzulegen.

Inhalt:

Ein Kompost bietet Gartenbesitzern einige Vorteile. Garten- und auch einige Küchenabfälle lassen sich hervorragend verwerten und mit der Zeit in nährstoffreiche Humuserde verwandeln. Damit ein Kompost nicht stinkt, zu langsam rottet oder sich Schädlinge einnisten, sollte beim Anlegen des Komposts richtig vorgegangen werden.

 

Kompost anlegen in 5 Schritten

Einen Kompost anzulegen ist prinzipiell nicht schwer. Wichtig sind vor allem Standort, Material und die richtige Nutzung. Die 5 wichtigsten Schritte haben wir hier für Sie zusammengefasst:

#01 - Wo soll der Kompost stehen?

Der erste Schritt ist die Standortwahl des Komposts. Dieser sollte schattig oder im Halbschatten sein, damit der angelegte Kompost später nicht austrocknet. Der Boden sollte offen sein, damit nützliche Lebewesen in den Kompost einwandern können. Ein gepflegter Kompost wird in der Regel zwar nicht oder nur sehr kurzfristig riechen, dennoch sollte sich der Kompost auch nicht gerade vor dem Fenster des Nachbarn befinden. Hecken und Bäume um den Kompost geben zusätzlich einen idealen Sicht- und Windschutz. Der Weg zum Kompost sollte außerdem befestigt sein, da dieser bei starkem Regen aufweichen kann.

#02 - Welcher Komposter eignet sich?

Als Nächstes muss die Art des Komposters entschieden werden. Grob lassen sich 3 Arten mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen unterscheiden:

  • Geschlossene Kompostierung: Hier werden spezielle geschlossene Behälter für die Kompostierung verwendet. Da hier eine höhere Wärme im Kompost entsteht und dadurch Mikroorganismen intensiver arbeiten, wird so auch die Rotte beschleunigt. Meist werden solche Komposter deswegen auch Thermo- oder Schnellkomposter genannt. Bei richtiger Anmischung und Pflege kann sich hier bereits nach 7 bis 12 Monaten die erste Humuserde entwickeln. Eine geschlossene Kompostierung eignet sich vor allem für kleinere Gärten. Der Nachteil ist, dass sich der Kompost in solchen Systemen oft schlechter umschichten bzw. mischen lässt. Da Kompost Sauerstoff benötigt, ist es bei geschlossenen Systemen besonders wichtig, dass der Kompost im Behälter locker aufgeschichtet ist
  • Offene Kompostierung: Die klassische Variante ist die offene Kompostierung. Hier werden meist offene Metallgitter oder Holzlatten verwendet. Das Umschichten fällt hier etwas einfacher. Ein offener Kompost sollte am Boden mit Hasen- oder Wühlmausgitter ausgelegt werden, damit Schädlinge sich schlechter im Kompost ansiedeln können, aber die für die Rotte wichtige Mikroorganismen und Lebewesen wie Würmer aus dem Boden weiterhin in den Kompost gelangen können.
  • Kammersystem (Kompostwirtschaft): Eine Sonderform, die sich nur bei sehr großen Gärten mit einem hohen Anfall an Kompost eignet, ist die Kompostierung mit einem Kammersystem. Hier werden meist 2 bis 3 offene Kompostkammern nebeneinandergesetzt. So können zum einen größere Mengen an Kompost deutlich einfacher umgeschichtet werden und zum anderen können die Rottephasen über mehrere Jahre voneinander getrennt in einer eigenen Kammer ablaufen (zum Beispiel: erste Kammer - Hauptrotte; zweite Kammer - Nachrotte; dritte optionale Kammer - Konfektionierung).

#03 - Das richtige Kompost Material

Nachdem der Standort gewählt ist und der Komposter steht, muss das Kompostmaterial zusammengestellt werden. Damit die Rotte optimal abläuft und der Kompost nicht stinkt, aber auch nicht zu lange braucht, ist vor allem das C/N-Verhältnis (Kohlenstoff und Stickstoff) entscheidend. Dieses sollte bei etwa 20 zu 1 bis 25 zu 1 liegen. Hört sich kompliziert an, aber in der Praxis ist das recht einfach, denn stark organische Materialien wie Gras- und Grünschnitt sowie Küchenabfälle sind sehr stickstoffhaltig und Stroh, kleine Äste (zum Beispiel Hecken- und Baumschnitt) und Laub überwiegend kohlenstoffhaltig. Sammeln Sie am besten bereits einige Wochen vor dem Anlegen des Komposts das entsprechende Material getrennt an der neuen Kompoststelle.

- Die erste Schicht:

Beim Anlegen des Komposts sollte die erste Schicht aus grobem Material bestehen, damit sich für die erste Rottephase auch ausreichend Sauerstoff im Kompost befindet und sich dieser durch sein Gewicht nicht zu sehr verdichtet. Am besten eignen sich dafür gehäckselter Hecken- und Baumschnitt.

- Bringen Sie Leben in den Kompost:

Damit die Rotte zeitnah anfängt, sollte beim Anlegen des Komposts auch gleich etwas Leben beigemischt werden. Am besten eignet sich dafür Kompostmaterial aus einem anderen Kompost. Kleine Lebewesen wie Regenwürmer und Mikroorganismen im Kompostmaterial helfen, die Rotte des neu angelegten Komposts zu beschleunigen. Diesen Prozess nennt man auch "animpfen". Im Handel gibt es hierfür auch spezielle Kompoststarter. Hilfreich ist auch Grasnarbe (Gras mit Wurzeln und Erde) aus dem Garten. Verteilen Sie das Material zum Starten der Rottung gleichmäßig in allen Schichten des Komposts.

Die zweite und dritte Schicht:

Prinzipiell dürfen alle organischen Garten- oder Küchenabfälle (außer tierische Abfälle) in den Kompost eingeschichtet werden. Wichtig ist allerdings, dass das oben genannte Verhältnis von stark organischen Materialien zu groben und trockeneren Materialien (z.B. Äste und Laub) ausgewogen bleibt (etwa 1:20 bis 1:25). Wichtig beim Anlegen des Komposts ist außerdem:


  • Insgesamt sollte der Kompost nicht höher als 1 bis 1,5 Meter werden, damit dieser gut belüftet wird.
  • Grobe Materialien wie zum Beispiel Äste sollten stark verkleinert sein (am besten gehäckselt).
  • Einzelne Materialschichten dürfen nicht zu dick sein (maximal 10 bis 20 cm) und sollten möglichst über die gesamte Kompostfläche verteilt werden.

- Mit Grasschnitt abdecken:

Wenn alle Materialien gut durchmischt aufgeschichtet sind, sollte eine Schicht Grasschnitt über dem Kompost verteilt werden. Das isoliert und beschleunigt ebenfalls die erste Rottephase. Es wird empfohlen, das Gras vorab einige Tage anzutrocknen, um Fäulnis zu vermeiden. Anschließend ist der Kompost fast fertig angelegt und es wird warm. In den ersten Wochen arbeiten die Mikroorganismen auf Hochtouren, wodurch Wärme entsteht. Die Temperatur im Kompost kann so auf bis zu 60 Grad ansteigen.

#04 - Kompost umsetzen nach etwa 3 Monaten

Nach etwas 3 Monaten sollte der Kompost zum ersten Mal umgesetzt bzw. durchmischt werden. Das ist wichtig, damit das Material aufgelockert und gelüftet wird. Mikroorganismen können sich so besser verteilen und die Rottung wird erneut aktiviert. Außerdem werden bei regelmäßiger Durchmischung Schädlinge vertrieben und Unkraut verdrängt. Bei geschlossenen Kompostern ist die Durchmischung oft etwas schwieriger.

#05 - Kompost richtig fördern

Bei richtiger Förderung entsteht in einem offenen Kompost nach etwa 12 bis 24 Monaten die erste Humuserde. Um die Rottung im Laufe der Zeit optimal zu unterstützen, sollte auf folgende Dinge geachtet werden:


  • Genügend Feuchtigkeit: Bei langanhaltendem trockenem und heißem Wetter kann der Kompost gerade am Anfang auch gegossen werden. Trocknet der Kompost aus, stoppt auch die Rottung. Angetrockneter Grasschnitt hilft, die Feuchtigkeit im Kompost zu halten
  • Bei starkem Regen abdecken: Bei starkem und andauerndem Regen kann die Rottung ebenfalls stark gebremst werden, da sich zu viel Feuchtigkeit im Kompost sammelt und so die Mikroorganismen nicht mehr arbeiten können oder sogar ausgewaschen werden. Eine Plane kann bei andauerndem Regen einfach über den Kompost gelegt und anschließend beschwert werden.
  • Regelmäßig durchmischen: Alle 3 bis 6 Monate sollte der Kompost mit einer Schaufel durchmischt werden. Außerdem sollten neue Abfälle stets gut verteilt werden. Stark organische Abfälle sollten direkt untergemischt werden, damit keine Schädlinge angezogen werden.
  • Auf ausgewogene Abfälle achten: Wenn Sie einmal besonders viel stark organisches Material wie Küchenabfälle oder Grasschnitt haben, sollten Sie dieses mit grobem und trockenerem Material wie Laub, Stroh oder Heckenschnitt mischen. Grasschnitt sollten Sie am besten vorher leicht trocknen lassen.
  • Samen vermeiden und Unkraut reduzieren: Unkraut lässt sich in einem Kompost nie gänzlich vermeiden, allerdings kann dieses reduziert werden, indem beim regelmäßigen Durchmischen Wurzeln und Triebe entfernt werden. Es sollte auch vermieden werden, Samen zum Beispiel von ausgewachsenen Gräsern im Kompost zu entsorgen.

Was darf in den Kompost?

  • Grasschnitt
  • Heckenschnitt
  • Baumschnitt
  • Laub (am besten zerkleinert)
  • Papier (in Maßen und nicht farbig oder Hochglanz)
  • Tee- und Kaffeesatz
  • Eierschalen (nur zerkleinert und verteilt)
  • Obst- und Gemüsereste
  • Alte Erde
  • Brot und Essensreste

Was darf nicht in den Kompost?

  • Tierische Produkte
  • Zu lange Äste oder Zweige
  • Katzenstreu
  • Pflanzen mit Pilz- oder Schädlingsbefall
  • Aschereste (nur in kleinen Mengen)
  • Haare oder Federn (nur in kleinen Mengen)
  • Zitrusfrüchte (nur in kleinen Mengen)

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