Ein Unternehmen in unmittelbarer Nachbarschaft zu Baden-Württemberg liefert Kondome nach Paris. Dominieren im Olympischen Dorf „Anti-Sex-Betten“ oder die Lebensfreude? Und wie verträgt sich Sex bei Olympia mit dem Leistungssport?
Pikantes Thema bei Olympia 2024 in Paris: Das Organisationskomitee hat schon vor der Eröffnungsfeier an die 300.000 Kondome an Athleten und Personal verteilt – trotz einer Debatte um mutmaßliche „Anti-Sex-Betten“. Herrscht im olympischen Dorf tatsächlich Ausgelassenheit und Freizügigkeit oder ist das nur ein Mythos?
Ein elsässisches Unternehmen an der Grenze zu Baden-Württemberg hat jedenfalls den Auftrag für die Lieferung der Kondome nach Paris erhalten. Die Rede ist von Phicogis Europe aus Eschau bei Straßburg direkt am Rhein gegenüber von Offenburg und Neuried-Altenheim (Baden). Laut Vincent Wernette, dem Geschäftsführer von Phicogis, ist die Bereitstellung von Präservativen in olympischen Dörfern seit Langem üblich. Er scherzte gegenüber „France Bleu“: „Die Aktivität ist in der Tat sehr intensiv, auch wenn die Betten anscheinend nicht besonders für Annäherungen geeignet sind!“
Kondome für Olympia 204
242.000 Präservative sind in Paris klassisch für Männer vorgesehen, und zusätzlich gibt es noch 20.000 Frauenkondome. Optisch wurden die Produkte speziell für Olympia 2024 gestaltet und könnten laut dem Organisationskomitee sogar zu Sammlerstücken werden. Bei den Olympischen Spielen in Rio verteilte man 2016 übrigens sogar fast 500.000 Kondome - bislang ein unübertroffener Rekord.
Doch entspricht das Bild der sexuellen Freiheit bei Olympia der Realität? Eine französische Umfrage zeigt ein differenzierteres Bild: Die Hälfte der befragten Athleten ändert ihr Sexualverhalten während der Spiele nicht. Von denjenigen, die etwas umstellen, haben 95 Prozent vor den Wettkämpfen sogar weniger Sex als zu Hause. Entgegen der verbreiteten Annahme sind Sportler während der Olympischen Spiele also nicht geneigter, ihre sexuelle Aktivität zu erhöhen - außer vielleicht nach einem Wettkampf, wenn die Anspannung nachlässt.
Olympia-Sportstätten in Paris
- Arena Bercy (Basketball, Trampolin-Akrobatik, Turnen)
- Arena Paris Nord (Boxen, moderner Fünfkampf)
- Arena Porte de la Chapelle (Badminton, Rhythmische Sportgymnastik)
- Centre Aquatique Olympique (Wasserspringen, Synchronschwimmen, Wasserball)
- Centre National de Tir Sportif (Schießen)
- Champ-de-Mars (Judo, Ringen)
- Colline d’Élancourt (Mountainbike)
- Esplanade des Invalides (Bogenschießen, Radsport)
- Grand Palais (Fechten, Taekwondo)
- Jardins du Trocadéro (Radsport)
- Le Golf National (Golf)
- Parc des Princes (Fußball)
- Paris Expo Porte de Versailles (Handball, Volleyball, Tischtennis, Gewichtheben)
- Paris La Défense Arena Nanterre (Schwimmen, Wasserball)
- Place de la Concorde (Breaking, BMX-Freestyle, Skateboard, 3×3-Basketball)
- Place de l’Hôtel de Ville - Esplanade de la Libération (Marathon)
- Pont Alexandre III (Radsport, Triathlon)
- Pont d’Iéna (Gehen)
- Schloss Versailles (Dressur, Springreiten, Vielseitigkeitsreiten, Moderner Fünfkampf)
- Seine (Freiwasserschwimmen, Triathlon)
- Site d’escalade du Bourget (Sportklettern)
- Stade de France (Leichtathletik, 7er-Rugby)
- Stade Olympique Yves-du-Manoir (Hockey)
- Stade Roland Garros (Tennis, Boxen)
- Stade Tour Eiffel (Beachvolleyball)
- Vélodrome National (Bahnrad, BMX)
Sex bei Olympia – nur mit Kondom
Viele Athleten sehen Sex vor Olympia-Wettkämpfen als unwillkommene Ablenkung. Bisher gibt es keine Studien, die belegen, dass sexuelle Aktivität die sportliche Leistungsfähigkeit steigert. Im Gegenteil, bei manchen kann Sex sogar den Adrenalinspiegel senken.
Die hohe Zahl an Präservativen dient also vor allem der Prävention und Gesundheitsvorsorge. Die Firma Phicogis Europe, die jährlich 12 Millionen Kondome verkauft, freut sich über die zusätzliche Publicity durch den Auftrag bei Olympia 2024, obwohl es sich bei den Dimensionen des elsässischen Herstellers laut Geschäftsführer Vincent Wernette eher um ein symbolisches Volumen handle. „Schützt euch unbedingt! Darüber wird nicht mehr genug geredet, das ist zu banal geworden“, so der Geschäftsführer von Phicogis Europe.