Die Vorbereitungen auf die Feiern Konfirmation und Kommunion laufen auf Hochtouren. 1100 Konfirmanden gibt es in Stuttgart. Rund 900 Drittklässler feiern ihre Erstkommunion – die meisten am Weißen Sonntag

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Stuttgart - Es soll ja Konfirmanden geben, für die die Geschenke bei der Konfirmation im Mittelpunkt stehen. „Echt? Darum geht’s mir gar nicht“, sagt Franziska Degenhardt, auch bei den anderen aus ihrer Gruppe habe sie nicht das Gefühl gehabt, dass für sie die Präsente das Zentrale sind. „Es geht mir um meinen Glauben. Ich will für mich selbst noch einmal bestätigen, dass ich an Gott glaube“, sagt die 13-Jährige. Franziska ist Konfirmandin in der Gemeinde Rohr-Dürrlewang. Zu siebt haben sie sich seit einem Jahr auf den großen Tag vorbereitet, der immer näher rückt. Neue Freundschaften sind entstanden, weil sie auf unterschiedliche Schulen gehen. Am 24. April feiern sie in der Stephanuskirche, die Verwandtschaft reist an.

 

145 Konfirmanden sind an die Adria gereist

Pfarrerin Heike Meder-Matthis merkt, wie die Aufregung steigt, auch bei ihr selbst. „Der Konfirmationsgottesdienst gehört für mich zu den Höhepunkten im Jahr“, sagt die Pfarrerin, die das vergangene Jahr als sehr intensiv erlebt habe. Es tue sich in der Zeit auf dem Weg ins Erwachsenenleben so viel – es sei eine sehr schöne Aufgabe, die Gruppe in diesem Lebensjahr zu begleiten, meint sie. Auch eine Fahrt haben sie unternommen, es ging nach Rottweil.

145 Konfirmanden aus neun anderen Gemeinden sind sogar gemeinsam an die italienische Adria gereist. Egal, welches Ziel – die Fahrten haben zusammengeschweißt. So freut sich Franziska zwar auf ihre Konfirmation, aber sie ist auch „traurig, dass es aufhört und wir keinen Konfirmationsunterricht mehr haben.“

Schneesturm bei der Konfirmation

Liebe, Freundschaft, Krankheit, Tod, das Loslösen von den Eltern – es sind viele Themen, die sie im Konfirmandenunterricht immer mittwochs besprochen haben. Auch über die Anschläge in Brüssel haben sie gesprochen, während sie ihre Konfirmationskerzen gestaltet haben. Pfarrerin Meder-Matthis kann sich noch gut an die eigene Konfirmation erinnern: „Es war ein großer Tag für mich. Es ist das erste Mal, dass man ganz bewusst im Mittelpunkt steht.“ Damals, es war ein 3. März, war Schneesturm. Es war noch nicht vorgeschrieben, nach Ostern zu konfirmieren. Die meisten evangelischen Gemeinden konfirmieren in diesem Jahr am 24. April und am 1. Mai. Insgesamt sind es rund 1100 Konfirmanden in der gesamten Stadt. Die meisten sind in der achten Klasse und 13 oder 14 Jahre alt.

Auch für den Nachwuchs der Katholiken steht das große Fest unmittelbar bevor: die Erstkommunion. Die meisten der rund 900 Stuttgarter Kommunionskinder sind in der dritten Klasse und neun Jahre alt. Die Erstkommunionsfeiern finden zum Großteil am Weißen Sonntag, an diesem 3. April, statt, aber einige Gemeinden feiern auch an den Sonntagen danach. Die letzte Erstkommunionfeier ist indes die der polnischen Gemeinde am 8. Mai um 10.30 Uhr, in St. Thomas. Sie findet für 24 Kinder statt und das auf Polnisch.

Für die Kinder ist die Eucharistiefeier spannend

Bei ihrer Erstkommunion empfangen die Jungen und Mädchen zum ersten Mal die heilige Kommunion: also das Brot in Form einer Hostie. Sie werden damit in die Mahlgemeinschaft mit Jesus aufgenommen. „Das macht sie stolz, dann richtig dazuzugehören“, sagt die Pastoralreferentin Felicitas Hohler, die den Kommunionsunterricht für die Gemeinden St. Elisabeth und St. Felicitas koordiniert hat, in denen mit zusammen gezählt 68 Kindern am meisten die Erstkommunion gemeinsam feiern – in liturgischen Gewändern.In St. Elisabeth findet die Erstkommunion am Weißen Sonntag statt, in St. Fidelis eine Woche später. Für die Kinder sei die Eucharistiefeier spannend – und manch lustige Frage sei bei der Vorbereitung darauf auch gestellt worden: „Wie funktioniert das eigentlich, wenn wir jetzt Jesus essen, kommt er dann irgendwann wieder raus?“

Am Tisch des Mahles zu sein, habe eine Bedeutung für das Leben und sei für die Kinder etwas ganz Besonderes, sagt der stellvertretende Stadtdekan Werner Laub, der Pfarrer von St. Elisabeth. Felicitas Hohler hat auch die Eltern als sehr interessiert erlebt. „Vielen ist es wichtig, dass das Kind mehr über den Glauben lernt und die Gemeinschaft kennen lernt“, berichtet sie. Oft hätten Eltern ihr gegenüber geäußert, dass sie an das eigene Fest schöne Erinnerungen haben – „diese Erfahrung möchten sie ihrem Kind auch ermöglichen“, so Hohler.