Russland und der Westen sind über den Syrienkrieg tief zerstritten. Beide Seiten bombardieren. Jetzt wird der Ton des russischen Regierungschefs Medwedew schärfer.

Berlin - Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew hat vor einem „Weltkrieg“ im Falle der Entsendung westlicher oder arabischer Bodentruppen nach Syrien gewarnt. Bodentruppen würden den Krieg in Syrien nur auf unabsehbare Zeit verlängern, sagte er dem „Handelsblatt“.

 

Viele Kriegsparteien in Syrien

Auch angesichts der vielen verschiedenen Kriegsparteien in Syrien sprach sich Medwedew für Verhandlungen als alleinige Möglichkeit zur Beendigung des Konflikts aus. Und verband das mit einer scharfen Warnung: „Alle Seiten müssten gezwungen werden, am Verhandlungstisch Platz zu nehmen, anstatt einen neuen Weltkrieg auszulösen.“

Auch an der Flüchtlingspolitik Deutschlands und der Europäischen Union ließ Medwedew kein gutes Haar. „Die europäische Migrationspolitik ist völlig gescheitert. Alles ist ganz furchtbar“, sagte er. Es sei doch „einfach dumm, die europäischen Türen breit zu öffnen und alle einzuladen, die zu euch kommen wollten“, kritisierte er Kanzlerin Angela Merkel.

Unkalkulierbares Sicherheitsrisiko

Medwedew nannte es ein völlig unkalkulierbares Sicherheitsrisiko, Hunderttausende Flüchtlinge weitgehend unkontrolliert durch die EU wandern zu lassen. Viele Flüchtlinge kämen wegen der hohen Unterstützungszahlungen nach Deutschland, andere als Terroristen, sagte Medwedew. Denn unter den Kriegsflüchtlingen seien auch „Hunderte oder sogar Tausende Schurken“. Der russische Regierungschef rief im Vorfeld der Münchener Sicherheitstagung zu einer engen Kooperation zwischen Russland und dem Westen in Sicherheits- und Terrorfragen auf.