Überraschend ist die Wachstumspause laut der Industrie- und Handelskammer nicht gekommen. Doch nun sei sie bei den Auftragseingängen spürbar. Dennoch blickten die im Kreis Esslingen befragten Firmen meist optimistisch in die Zukunft.

Kreis Esslingen - Seit Jahren gibt es für die Wirtschaft im Landkreis Esslingen nur eine Richtung: nach oben. Doch laut dem Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer (IHK) legt sie in diesem Sommer „eine Wachstumspause auf hohem Niveau“ ein. Überraschend sei das nicht. „Die wirtschaftliche Abkühlung hat sich leise angekündigt, nun ist sie bei den Auftragseingängen spürbar“, sagt Heinrich Baumann, der Präsident der IHK-Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen.

 

Lange hätten sich die Firmen „statthaft gewehrt und dem immer stärker werdenden konjunkturellen Gegenwind getrotzt“. Doch eine schwächelnde Weltwirtschaft, Dauerbaustellen wie der ungelöste Brexit, die internationalen Handelskonflikte zwischen den USA, China und der EU sowie weiter schwelende geopolitische Krisengebiete „zollen schließlich ihren Tribut“. Der IHK-Bezirkskammerpräsident Heinrich Baumann übt sich dennoch nicht in Schwarzmalerei. Denn nach wie vor könnten die Unternehmen im Landkreis „ein hohes Produktions- und Dienstleistungsniveau vorweisen“.

Noch kein „konjunktureller Einbruch“

Dennoch korrigierten immer mehr Unternehmen ihre Umsatz- und Ertragserwartungen nach unten. Der Druck auf die aktuelle Geschäftslage in der Industrie, beim Handel sowie bei den Dienstleistern nehme zu. Von einem „konjunkturellen Einbruch“ zu sprechen sei allerdings verfrüht. Entsprechend beurteilten immerhin noch 48 Prozent der befragten Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut. Zum Jahresbeginn waren es noch 62 Prozent gewesen. 42 Prozent sind zufrieden (Jahresbeginn: 33 Prozent) und zehn Prozent (Jahresbeginn: fünf Prozent) beklagten schlecht gehende Geschäfte. Noch stütze der private Konsum die Konjunktur, der Arbeitsmarkt und die Löhne entwickelten sich gut.

Angesichts der nach jahrelanger Boomphase erstmalig rückläufigen Auftragslage blickten die Unternehmen trotz des noch guten Niveaus skeptisch in die Zukunft, berichtet die IHK von ihrer Sommerumfrage. Vor allem hegten sie Zweifel am künftigen Exportgeschäft. Mittlerweile blicke jede vierte Firma der Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten pessimistisch entgegen. Doch überwiege die Zahl derer, die zuversichtlich seien (21,7 Prozent) oder „konstante Erwartungen“ (52 Prozent) hätten.

Branchenabhängige Unterschiede

Freilich gebe es branchenabhängig Unterschiede. Bei den Industrieunternehmen zeige sich – nicht zuletzt wegen deren Abhängigkeit vom Export – die stärkste Abkühlung. Ein Viertel der Befragten melde einen Rückgang der Nachfrage aus dem Ausland. Der Handel schlage sich wacker, zwei Drittel aller Händler sind mit den aktuellen Geschäften zufrieden, 28 Prozent bezeichneten sie gar als gut. Bei den Dienstleistungsunternehmen nähmen die Meldungen über Umsatz- und Auftragsrückgänge zu, jedoch nicht in dem Ausmaß wie bei der Industrie.