Landrat Dietmar Allgaier hat die Zukunftsstrategie Wirtschaftsstandort vorgestellt. Kreis, Kommunen und Wirtschaft sollen dafür zusammenkommen. Das Projekt ist eng getaktet, gleichzeitig noch unkonkret – drei Bürgermeister sind noch skeptisch.

Ludwigsburg : Emanuel Hege (ehe)

Kreise wie Böblingen und Regionen wie Ostwürttemberg haben sie bereits, jetzt zieht der Kreis Ludwigsburg nach. Eine Zukunftsstrategie soll die Wirtschaftskraft im Landkreis erhalten. Auf der Kick-Off-Veranstaltung am Dienstag wurden bedeutungsschwangere Reden gehalten – wie das Projekt genau aussehen soll, ist aber noch unklar. Was bisher bekannt ist.

 

Warum gibt es das Projekt?

Die wirtschaftliche Entwicklung sei ein Thema, das alle etwas angehe, sagte Landrat Dietmar Allgaier am Dienstag vor Bürgermeistern, Wirtschaftsförderern und Verbänden. Der Landkreis habe Top-Unternehmen und innovative Mittelständler, aber auch ein Flächenproblem, zu wenig Fachkräfte und schwache Gründungszahlen. Im Juni zeichnete auch der Arbeitgeberverband Südwestmetall ein düsteres Zukunftsbild. Exporte schrumpfen, Produktionen könnten verstärkt abwandern. „Der globale Wettbewerbsdruck wird zunehmen“, sagte Allgaier – „was können wir also tun, um nachfolgenden Generationen einen starken Wirtschaftsstandort zu hinterlassen?“

Wie sieht das Projekt aus?

Das Landratsamt will mithilfe eines Beratungsunternehmens die 39 Kommunen, Unternehmen und Verbände an einen Tisch holen und austüfteln, was es für einen Wirtschaftsstandort der Zukunft braucht. Die Teilnehmer sollen in einer „Strategiewerkstatt“ und „Zukunftswerkstatt“ zusammenarbeiten, begleitet von einem „Lenkungskreis“ und „Sounding Board“. Das sei jetzt alles noch ein wenig abstrakt, gesteht Kreiswirtschaftsförderer Oliver Reichert. Doch schon ab November sollen erste Treffen und Online-Befragungen stattfinden – im Mai soll dann ein Strategiepapier vorliegen, das der Kreistag absegnen soll.

Wie sind die Reaktionen?

Der Zeitplan habe sie überrascht, der sei sportlich, sagen die Bürgermeister Jan Hambach (Freiberg), Christian Eiberger (Asperg) und Ron Keller (Oberriexingen) nach der Auftaktveranstaltung. Es sei wichtig, dass man sich im Projekt nicht in den Beteiligungen und Diskussionen verliert, sagt Hambach. Er investiere gerne Zeit und Energie, es müssten aber auch konkrete Ergebnisse herauskommen. Zum Beispiel Ideen, wie Start-Ups besser unterstützt werden können.

Obwohl die Bürgermeister kein Geheimnis aus ihrer Skepsis gegenüber dem Projekt machen, finden sie den Schritt des Landratsamtes richtig. Man brauche den gemeinsamen Einsatz für die Wirtschaft, sagt Eiberger – „sonst werden Firmen abwandern“.