Trumpf, der Hersteller von Werkzeugmaschinen, rechnet damit, dass 2020 der konjunkturelle Tiefpunkt erreicht wird. Das Familienunternehmen hat sich bereits von Leiharbeitern getrennt. Die Jobs der Stammbelegschaft sind bis 2021 aber sicher.

Ditzingen - Der Werkzeugmaschinenhersteller Trumpf spürt die Konjunkturflaute. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet Firmen-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller mit einem Umsatzrückgang und einem weiter sinkenden Ergebnis. Bereits im vergangenen Geschäftsjahr (30. Juni) ist der Gewinn nach Steuern um knapp 46 Prozent auf 216 Millionen Euro eingebrochen. Sowohl im Bereich Werkzeugmaschinen als auch in der Lasertechnik werde mit jeweils zweistelligen Umsatzrückgängen gerechnet. Weiter positiv dürfte sich dagegen das EUV-Geschäft entwickeln, also die Mikrochipfertigung mit Hilfe ultravioletten Lichts. „Wir hoffen, den Tiefpunkt im Jahr 2020 zu erreichen“, sagt Leibinger-Kammüller. Erst 2021 rechnet sie mit einer Erholung.

 

Die festangestellten Mitarbeiter müssen sich vorerst keine allzu großen Sorgen um ihre Jobs machen. „Es sind keine Entlassungen geplant“, sagt Leibinger-Kammüller. Das Unternehmen werde auch alle Vereinbarungen mit den Arbeitnehmervertretern einhalten, betont sie. Dazu gehören etwa eine Beschäftigungssicherung bis 2021. Auch Kurzarbeit ist bis jetzt nicht beantragt; auszuschließen sei sie aber nicht. Zunächst müssten dafür aber die bisher noch gut gefüllten Arbeitszeitkonten abgebaut werden. Die Flexibilität, die diese Maßnahme bietet, ist groß. Die Zeitkonten der Beschäftigten können zwischen plus 300 und minus 200 Stunden schwanken. Bisher haben die Beschäftigten teilweise hohe Guthaben.

Einstellungsstopp bei Trumpf

Auswirkungen der Konjunkturschwäche gibt es dennoch. Bei Trumpf herrscht Einstellungsstopp; auch die Fluktuation wird derzeit nicht ersetzt. Zudem wurde die Zahl der Mehrarbeit inzwischen reduziert. Und die Zahl der Leiharbeiter am Firmensitz Ditzingen ist um 150 auf aktuell auf gut 200 gesunken. Darüber hinaus animiere Trumpf seine Beschäftigten unbezahlten Urlaub zu nehmen, so Leibinger-Kammüller. Trumpf hat Ende Juni weltweit 14 490 Mitarbeiter beschäftigt, das waren acht Prozent mehr als im Jahr zuvor. Mehr als 7400 davon sind in Deutschland tätig; hier war der Zuwachs zuletzt sogar überproportional.

Im vergangenen Jahr hat das Familienunternehmen den Umsatz – dank eines guten Auftragsbestands – noch um sechs Prozent auf knapp 3,8 Milliarden Euro steigern können. Besonders hohe Zuwächse von plus 23 Prozent auf 547 Millionen Euro wurden dabei in den USA erzielt. Diese positive Entwicklung sei auf die Steuerreform des US-Präsident zurückzuführen. Um neun Prozent gesunken ist dagegen der Umsatz in China. Grund dafür sei nicht nur der Handelsstreit, sondern vor allem die große Zahl neuer Werkzeugmaschinenhersteller, die in China gegründet wurden und Trumpf nun mit deutlich einfacheren und billigeren Produkten Konkurrenz machen. Die Ditzinger haben darauf reagiert und ebenfalls technologisch weniger anspruchsvolle Anlagen auf den dortigen Markt gebracht.

Trumpf setzt auf Nachhaltigkeit

Trotz konjunktureller Flaute hat sich das Familienunternehmen aktuell für mehr Nachhaltigkeit entschieden. Bis Ende 2020 will das Unternehmen in der weltweiten Produktion klimaneutral agieren, kündigte die Trumpf-Chefin an. Aktuell emittiert der Laserspezialist global 90 000 Tonnen CO2 pro Jahr, davon entfallen 80 Prozent auf den Stromsektor. Der vertraglich vereinbarte Grünstromanteil an den deutschen Standorten betrage heute bereits 100 Prozent, so Leibinger-Kammüller. Weltweit seien es 60 Prozent. „Diese Lücke schließen wir binnen der nächsten 14 Monate“, sagt sie. Trumpf will deshalb auch entsprechende Zertifikate erwerben. Mittelfristig sollen zudem alle Fahrten und Flüge der Mitarbeiter klimaneutral sein. Trumpf ist nicht das erste Unternehmen, das in Nachhaltigkeit investiert. Auch Bosch und Daimler beispielsweise haben sich Klimaschutz-Ziele gesetzt.