Mehr Aufträge, mehr Mut, mehr Beschäftigte: Die Unternehmen im Kreis Göppingen gehen mit Optimismus ins Jahr 2014. Und auch der Anstieg bei den Existenzgründungen, sonst ein Krisenphänomen, wird positiv gesehen.

Göppingen - Die Unternehmen im Kreis Göppingen sind mit viel Schwung ins neue Jahr gestartet. Laut der Konjunkturumfrage der Göppinger Industrie- und Handelskammer (IHK) bezeichnen 45,2 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als gut. Das sind knapp vier Prozentpunkte mehr als im Herbst. Unzufriedenheit äußerten nur noch 7,6 Prozent. Vor einem halben Jahr waren es knapp zehn Prozent gewesen. Die Auftragsbücher seien voll, so dass auch für die kommenden zwölf Monate der Optimismus vorherrsche, sagte der Geschäftsführer der Bezirkskammer, Peter Saile. 37,8 Prozent erwarteten, dass sich die Geschäftsentwicklung im Jahresverlauf sogar noch weiter verbessere. Im Herbst war nur gut ein Viertel der Unternehmer so hoffnungsfroh gewesen.

 

Auch der Arbeitsmarkt profitiert

Positive Signale für den Arbeitsmarkt

Die positiven Erwartungen dürften sich nach Einschätzung der IHK günstig auf die Entwicklung am Arbeitsmarkt auswirken. So plant jeder fünfte Betrieb Neueinstellungen. Mit einer abnehmenden Beschäftigtenzahl rechnen nur noch 7,6 Prozent. Im Herbst waren diese beiden Gruppen noch wesentlich näher beieinander gelegen (13,5 zu 10,2 Prozent). Insgesamt beteiligten sich 120 Betriebe an der Umfrage. Alle großen Unternehmen mit vielen Beschäftigten seien dabei laut Saile erfasst.

Die günstige Konjunkturprognose fuße vor allem auf den steigenden Exporterwartungen der Industrie, sagte Saile. Der Absatzmarkt in Fernost bleibe dabei der Garant einer guten Entwicklung, aber auch die erwartete Erholung in den USA spiele für die Betriebe im Kreis eine Rolle. Zudem hätten es die Unternehmen auch auf dem europäischen Markt wieder leichter, wenngleich die Entwicklung des Euro nach wie vor als Risiko gesehen werde.

Unternehmen planen mehr Investitionen

Daneben betrachteten die Manger die Entwicklung der Energiepreise, des Inlandsabsatzes und der Lohnkosten mit Sorge. Dennoch sähen sich viele zu mehr Investitionen ermutigt, sagte Saile. Demnach wollen 35,7 Prozent der Betriebe mehr Geld in ihre Produktion stecken. Im Herbst 2013 waren es nur 28 Prozent gewesen. Hauptmotive für die Investitionen seien der Ersatzbedarf (70,4 Prozent) und Rationalisierungen (39,3). Immerhin mehr als ein Drittel nehme aber auch Geld in die Hand, um neue Produkte und Innovationen auf den Markt zu bringen, ein Viertel wolle die Kapazitäten erweitern.

Existenzgründungen diesmal kein Krisenzeichen

Zahl der Existenzgründer steigt

Auch die Zahl der Existenzgründungen steigt wieder stark an. Das Interesse an entsprechenden Gründerseminaren und Veranstaltungen habe sich 2013 verdoppelt, sagte der zuständige Referent Gernot Imgart. In der Vergangenheit sah die IHK dies mit gemischten Gefühlen. „Ein Anstieg bei den Existenzgründungen ist ein Krisenphänomen“, sagte Imgart. So war das 2003, als die Arbeitsagentur massenhaft Arbeitslose als Ich-AG in die Selbstständigkeit schaufelte, so war das auch in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise des Jahres 2008. Für eine Krise gebe es jedoch momentan keine Anzeichen, weshalb die IHK den Trend positiv sieht. „Wir sind im Kreis dringend auf und einen innovativen Unternehmernachwuchs angewiesen“, sagte der IHK-Präsident Wolf Martin.