Der Grenzzaun zwischen Konstanz und Kreuzlingen sorgt während der Corona-Pandemie für Aufsehen. Die Bürgermeister der zwei Städte sehen die Maßnahme sehr kritisch.

Konstanz/Kreuzlingen - Die Grenzzäune zwischen Kreuzlingen auf der Schweizer und Konstanz auf der deutschen Seite waren nach Meinung der beiden Bürgermeister ein Fehler. „Eigentlich sind Konstanz und Kreuzlingen eine Stadt“, sagte Uli Burchardt, Oberbürgermeister von Konstanz, der „Neuen Zürcher Zeitung“ (Mittwoch). „Man hätte genauso gut zwischen zwei Stadtteilen von Zürich oder Stuttgart einen Zaun bauen können. Das würde ebenfalls keinen Sinn machen.“

 

Sein Schweizer Kollege Thomas Niederberger, der Stadtpräsident von Kreuzlingen, meinte: „An der Grenze darf kein Zaun mehr aufgestellt werden, falls es zu einer zweiten Welle kommen sollte - oder ein anderes Virus im Anzug ist. Wir müssen die Probleme anders lösen.“

Zaun in den Schlagzeilen

Der nach den weitgehenden Grenzschließungen wegen der Corona-Pandemie zunächst von deutscher Seite gebaute Zaun hatte Schlagzeilen gemacht. Viele Anwohner waren plötzlich getrennt. Zuweilen sei unter dem Zaun eine Picknickdecke hindurchgeschoben worden, damit die Menschen zusammensitzen konnten, sagte Burchardt. Der Zaun selbst habe als Attraktion Menschenmengen angezogen. Schließlich wurde auf Schweizer Seite ebenfalls ein Zaun errichtet, um die Abstandsregeln zu gewährleisten.

Die Bürgermeister räumten ein, dass im Falle einer zweiten Corona-Welle die Bundesbehörden in Berlin und Bern über eine Grenzschließung entscheiden würden. Sie würden sich aber dafür einsetzen, dass die grüne Grenze offen bleibt, sagte Burchardt.