Der gewählte Bundestag tritt diesen Dienstag zum ersten Mal zusammen. In der neuen Legislaturperiode sind besonders viele Neulinge dabei: 230 von insgesamt 631 Abgeordneten.

Psychologie und Partnerschaft: Eva-Maria Manz (ema)

Berlin - Umzugskisten blockieren die Flure, Türschilder werden beschriftet, Visitenkarten gedruckt und Koffer gepackt. In diesen Tagen ziehen viele Abgeordnete in Berlin aus – und neue ziehen ein. Für manchen ist der Bundestag noch Neuland, wie etwa für den Reutlinger CDU-Abgeordneten Michael Donth, bisher Bürgermeister der 4000-Einwohner-Gemeinde Römerstein auf der Schwäbischen Alb. Ab jetzt ist er Vertreter von rund 280 000 Einwohnern des Landkreises Reutlingen in Berlin. Auf dem CDU/CSU-Fraktionsblog beschreibt der 46-Jährige gelassen, er fühle sich schon nicht mehr ganz so verloren in der Hauptstadt, seit er im Februar ein einwöchiges Bundestags-Praktikum absolviert habe und die Parteikollegen unterstützend einwirken konnten.

 

Das neu gewählte Parlament tritt am Dienstag, 22. Oktober, um elf Uhr zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Die Sitzung wird mit einer Ansprache des 77-jährigen Alterspräsidenten Heinz Riesenhuber (CDU) eröffnet. Auf der Tagesordnung stehen die Wahl des Bundestagspräsidenten, der mit hoher Wahrscheinlichkeit erneut Norbert Lammert heißen wird, und der weiteren Mitglieder des Präsidiums.

Die Neuen kommen langsam an

Während über die ersten Posten abgestimmt wird, gewöhnen sich die Neulinge langsam ein: Die 18 neuen Gesichter der mit insgesamt 63 Abgeordneten vertretenen Grünen verbreiten in diesen Tagen beispielsweise ein rockiges Video im Internet, in dem sie sich vorstellen („Hallo, ich bin Özcan Mutlu und im normalen Leben Diplomingenieur“), man sieht im Video Abgeordnete mit suchenden Blicken und Koffern im Schlepptau die Büroflure entlang gehen, Doris Wagner aus Bayern stellt fest: „Im Moment ist das so ein bisschen, als würde man auf Watte gehen, jeder Gang ist der erste.“

Alles neu in Berlin – das gilt für insgesamt 230 Abgeordnete, die in diesen Tagen ihre Büros beziehen. 78 der insgesamt 631 Abgeordneten sind für Baden-Württemberg im Einsatz. Im 18. Deutschen Bundestag sitzen 402 Männer und 229 Frauen. Der Frauenanteil liegt dabei mit 36,3 Prozent etwas höher als vor vier Jahren (32,8). Für die CDU/ CSU-Fraktion sind 114 von insgesamt 311 Abgeordneten neu dabei, 40 verlassen den Bundestag. In der Fraktion der SPD sind 87 von insgesamt 193 Abgeordneten neu. Von den 63 Abgeordneten der Grünen sind 34 weiblich. Der Frauenanteil in der SPD-Fraktion liegt mit 81 Frauen von insgesamt 193 Abgeordneten bei 42 Prozent. Die 64 Linke-Abgeordneten, von denen elf neu dabei sind, setzen sich aus 36 Frauen und 28 Männer zusammen. Damit ist die Fraktion der Linken die einzige, in der mehr Frauen als Männer sitzen. Bei der CDU/ CSU ist der Frauenanteil besonders gering: Nur 77 von 311 Abgeordneten sind weiblich, das entspricht einem Prozentsatz von 24,8 Prozent.

Der Altersdurchschnitt liegt bei 50 Jahren

Der jüngste Abgeordnete im neuen Bundestag ist der 26-jährige Mahmut Özdemir von der SPD. Die jüngste weibliche Abgeordnete ist die ebenso 26-Jährige und nur wenige Monate ältere Emmi Zeulner von der CSU.

Der Altersdurchschnitt der neuen SPD-Fraktion liegt bei 50,56 Jahren. Insgesamt sind die Grünen die jüngste Fraktion, ihre Abgeordneten sind im Schnitt etwa 46 Jahre alt. Die Linke ist die Fraktion mit dem höchsten Durchschnittsalter. Im Schnitt sind ihre Abgeordneten 50,61 Jahre alt. Der Altersschnitt in der neuen CDU/CSU-Fraktion beträgt knapp 50 Jahre, die gleiche Zahl gilt für alle Abgeordneten des neuen Bundestags insgesamt


Junge –
Der jüngste Abgeordnete im neuen Bundestag ist der 26-jährige Mahmut Özdemir von der SPD. Die jüngste weibliche Abgeordnete ist die ebenso 26-jährige und nur wenige Monate ältere Emmi Zeulner von der CSU.

Schnitt –
Der Altersdurchschnitt der neuen SPD-Fraktion liegt bei 50,56 Jahren. Insgesamt sind die Grünen die jüngste Fraktion, ihre Abgeordneten sind im Schnitt etwa 46 Jahre alt. Die Linke ist die Fraktion mit dem höchsten Durchschnittsalter. Im Schnitt sind ihre Abgeordneten 50,61 Jahre alt. Der Altersschnitt in der neuen CDU/CSU-Fraktion beträgt knapp 50 Jahre, die gleiche Zahl gilt für alle Abgeordneten des neuen Bundestags insgesamt.