Der neue Ludwigsburger Jugendgemeinderat hat seine Arbeit noch gar nicht aufgenommen, da ist die Kasse schon leer. Wie soll man ohne Budget arbeiten? fragte ein Nachwuchspolitiker. Die Stadt hat inzwischen reagiert und dem Gremium mehr Geld in Aussicht gestellt.

Ludwigsburg - Zu Beginn hatte die Sitzung etwas von Einschulung, später von nervöser Vorfreude auf eine Klassenfahrt: Am Dienstag hat sich der neue Jugendgemeinderat erstmals getroffen. Mitarbeiter der städtischen Jugendförderung und gut ein Dutzend erfahrener Gemeinderäte leisteten dabei Schützenhilfe. Auch der Oberbürgermeister bot seine Unterstützung an. „Wir hoffen, dass Sie uns neue Blickwinkel eröffnen“, sagte Werner Spec, der die Ernennungsurkunden überreichte.

 

Die 21 frisch gekürten Jugendgemeinderäte haben keine Vorgänger, in Ludwigsburg gab es bisher noch kein solches Gremium. Darum gibt es bisher auch noch kein Konzept und keine Regieanweisungen. Die 14 bis 18 Jahre alten Jugendlichen müssen ihre Rollen erst noch finden und lernen, wie Kommunalpolitik funktioniert.

Premiere in Poppenweiler?

Darum haben ihnen ihre Betreuer vom Jugendamt schon mal zwei Termine in den Kalender geschrieben. „Wir könnten uns gut vorstellen, dass ihr euch am 6. Mai beim Aktionstag für das Jugendgelände Lembergblick in Poppenweiler erstmals öffentlich präsentiert“, sagte Patrick Burtchen, der Abteilungsleiter Jugend im Fachbereich Bildung und Familie. Außerdem habe man die Nachwuchspolitiker schon zu einer Wochenendklausur in Bad Urach angemeldet. Das sei nicht nur eine gute Gelegenheit, sich gegenseitig kennenzulernen. Dort werde ihnen auch ein von der Landeszentrale für politische Bildung konzipiertes Programm geboten. „Es geht dabei unter anderem darum, wie der Weg einer Antragstellung ist, oder wie man Öffentlichkeitsarbeit macht“, sagte Hannah Junginger, die auch schon die Wahlen zum Jugendgemeinderat betreut hat.

Bei einigen Jugendlichen löste vor allem die Aufforderung zur Beteiligung am Aktionstag erst einmal nur Verwirrung aus. Den meisten war das Sport- und Freizeitkonzept Lembergblick unbekannt, und sie fragten sich, warum sie ausgerechnet in Poppenweiler auftreten sollten, einem Stadtteil, zu dem sie keinen Bezug hätten. Woraufhin sie sich von der SPD-Stadträtin Annegret Deetz belehren lassen mussten, dass auch so etwas zur Arbeit des Gemeinderates gehöre: „Auch wenn ihr nicht aus Poppenweiler seid.“ Schließlich erklärten sich fünf Schüler bereit, in einer Arbeitsgruppe das Projekt zu begleiten.

Andere wollten wissen, ob man während der Klausurtagung in Bad Urach am Samstag und Sonntag tatsächlich um 8 Uhr zum Frühstück erscheinen müsse – so sieht es das Programm vor – und ob es im Tagungshaus auch WLAN gebe.

Wie steht es mit dem Geld?

Kurz vor dem Ende des ersten Treffens der Jugendgemeinderäte kam noch die entscheidende Frage nach dem Geld auf. Wie groß eigentlich ihr Budget sei, wollte einer der Nachwuchspolitiker wissen. Die Enttäuschung war groß, als die Stadtmitarbeiter berichteten, dass die erste Rate von 5000 Euro bereits aufgebraucht sei – für die Wahl und für die Klausurtagung. Allerdings, so sagte Junginger auf StZ-Anfrage, könnten die Jugendlichen auf weitere Summen hoffen. Kleinere Beträge würden vom Fachbereich getragen, größere müsse der Gesamtgemeinderat bewilligen.