Auf der anderen Seite des politischen Spektrums fand Beyoncé auch stürmischen Applaus. Die Tatsache, dass sich eine der größten Pop-Ikonen der Zeit so deutlich zu ihrer schwarzen Identität und den Themen des schwarzen Amerika bekennt, wird als Triumph gesehen, aufgewertet noch dadurch, dass Beyoncé die größtmögliche Bühne dazu genutzt hat und somit für ihr Image ein beträchtliches Risiko auf sich genommen hat.

 

Beyoncé gilt als die First Lady des Pop-Betriebs. Sie hat mehr als zwanzig Grammys für ihre Titel eingesammelt, das Time Magazine nahm sie in den Kreis der 100 einflussreichsten Menschen des Jahrzehnts auf. Zusammen mit ihrem Ehemann Jay-Z hat sie ein Entertainment-Imperium aufgebaut, dessen Wert auf eine Milliarde Dollar geschätzt wird.

Die Sängerin ist freilich nicht die erste Pop-Künstlerin, die sich der Themen der neuen amerikanischen Bürgerrechtsbewegung annimmt. Andere Stars wie Kendrick Lamar tun das schon lange und Zyniker behaupten bereits, Beyoncé reite auf einer Trend-Welle. Dennoch ist es zweifellos bedeutsam, dass ein Star von ihrem Format sich nun aus dem Fenster lehnt. Erst jüngst haben die Diskussionen um die Oscar-Nominierungen gezeigt, wie hart umkämpft die Unterhaltungsbranche noch ist und wie sehr dort noch immer Ausgrenzungsmechanismen greifen. Vor diesem Hintergrund war Beyoncés Auftritt ein Erfolg. Oder, wie der US-Komiker und Moderator Trevor Noah sagte:„Beyoncé war eindeutig die stärkste Spielerin auf dem Feld.“