Der US-General Carter Ham, Kommandeur des Africa Command in Stuttgart ist zuversichtlich, dass Joseph Kony verhaftet wird – aktiv wollen sich die USA aber nicht beteiligen.

Stuttgart - Der Film „Kony 2012“ über den afrikanischen Warlord Joseph Kony hat weltweit für Aufsehen gesorgt. Das US-Militär ist trotz der jahrelang erfolglosen Fahndung optimistisch, dass der Ugander gefasst und an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag überstellt wird. „Ich bin zuversichtlich, dass unsere afrikanischen Partner erfolgreich sein werden“, sagte General Carter Ham, Kommandeur des Africa Command (Africom) der US-Streitkräfte im Interview mit der Stuttgarter Zeitung. Amerikanische Soldaten nähmen zwar nicht an gezielten Operationen gegen Kony und seine Truppen teil, sie würden allerdings afrikanische Einsatzkräfte ausbilden und beraten. „Was die USA in diese Zusammenarbeit vor allem einbringen können, ist nachrichtendienstliche Aufklärung sowie Unterstützung bei Logistik und Kommunikation. Die Länder wissen diese Hilfe zu schätzen, sie weiten ihre Bemühungen kontinuierlich aus, um Kony und seine Gefolgsleute zu finden und der Justiz zu übergeben.“

 

Die Ergreifung des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Kony, der nach Hams Darstellung „viele Tausend Menschen ermorden, vergewaltigen oder entführen“ ließ, sei ausgesprochen schwierig. „Es geht darum, eine sehr kleine Anzahl von Menschen in einem riesigen Gebiet zu finden, dass sich über mehrere Staaten erstreckt: neben Uganda auch die Demokratische Republik Kongo, die Zentralafrikanische Republik und Südsudan. Es ist eine schwer zugängliche und schwach entwickelte Region: wenige Straßen, schlechte Kommunikationsmöglichkeiten. Kony und seine Leute sind gut mit diesen Gegebenheiten vertraut, sie können aus diesem Rückzugsraum sehr effektiv operieren. Das ist eine schwierige Mission.“