Die Element-i-Grundschule ist derzeit auf dem Step-Areal. Doch der Platz wird zu klein. Der Träger Konzept-e hat bereits ein Auge auf ein anderes Grundstück geworfen.

Vaihingen - Mit der Bärcheninsel, der Bengelbande, dem Bienenkorb, dem Jungen Gemüse, den Forscherzwergen und den Steppkes im Stuttgarter Engeneering Park (Step) an der Curiestraße gibt es etliche Kitas im Stadtbezirk, die dem Konzept der Element-i-Pädagogik folgen. An der Curiestraße ist zudem die Element-i Grundschule. Dort ist der Raum beengt. Viele Eltern müssen abgelehnt werden. Zudem gibt es Überlegungen, das Angebot auszuweiten.

 

Im Bezirksbeirat informierte Clemens Weegmann, der Geschäftsführer der Konzept-e für Schulen gGmbH, die auch als Kita-Träger fungiert, über den pädagogischen Ansatz und die Pläne für einen Neubau. Bevorzugter Bauplatz: das Aurelis-Areal am Vaihinger Bahnhof. „Der Standort hätte auch Vorteile für die Sportvereine, die wegen der Allianz-Pläne nach Ausweichmöglichkeiten suchen“, erklärt der Diplom-Pädagoge. „Wir wollen eine Turnhalle integrieren, und die könnte abends und am Wochenende auch für Vereinssport genutzt werden.“

Bezirksbeiräte zweifeln am selbstbestimmten Lernen

Weegmann sieht gute Chancen, dass die Privatschule auf dem Gelände zum Zug kommt. Derzeit sind die Pläne allerdings noch Zukunftsmusik. Sechs Lernhäuser mit jeweils maximal 75 Schülern, die in je fünf altersgemischte Bezugsgruppen aufgeteilt werden. Ein Lehrer soll für je zwölf bis 15 Schüler zuständig sein, die unter Gewährung größtmöglicher Freiheit entscheiden können, wann sie sich welcher Aufgabe widmen.

Der Ansatz, sich vom 7-G-Prinzip (alle gleichaltrigen Schüler sollen zum gleichen Zeitpunkt beim gleichen Lehrer im gleichen Raum mit den gleichen Mitteln das gleiche Ziel gut erreichen) zu verabschieden, traf im Bezirksbeirat auf Skepsis. So fragte sich Eyüp Ölcer (Freie Wähler), ob das Maß an Eigenverantwortung bei Kindern im Grundschulalter funktionieren könne. „Es gibt keine reine Selbststeuerung der Schüler“, erläuterte Weegmann. „Sie können entscheiden, was sie wann erarbeiten möchten. Zentrale Lerninhalte lassen sich aber nicht umgehen. Wenn ein Schüler Themen nicht eigenständig angeht, arbeiten wir mit Verstärkung – etwa, indem wir ihm klarmachen, wie wichtig Rechnen ist, wenn er einkaufen geht und Wechselgeld herausbekommt.“ Ölcer vermutet im Element-i-Ansatz eine Art „Gemeinschafsschule für den Grundschulbereich“. Tatsächlich schließt das vorrangig am Gelingen orientierte Konzept auf eine ausgesprochen heterogene Klientel ab. „Wir kooperieren mit einem Verein für Hochbegabte; wir haben aber auch eine Sonderpädagogin im Haus“, berichtete Weegmann. Auf die Anmerkung von Sigrid Beckmann (SPD), es gäbe unzufriedene Eltern und Schüler, die an andere Schulen wechselten, reagierte er gelassen: „Man muss den Kindern den nötigen Freiraum geben und das auch selber aushalten. Wenn es für eine gewisse Zeit Abweichungen vom Lernstand gibt, löst das oft Verunsicherung aus; dabei regeln sich solche vermeintlichen Defizite meist von selbst.“

Konzept-e möchte auf das Aurelis-Areal am Bahnhof

5000 bis 6000 Quadratmeter Fläche bräuchte Konzept-e für die Umsetzung der Neubau-Pläne, die auch eine Fortführung des pädagogischen Konzepts bis zu Klasse 10 ermöglichen sollen. Da über das Aurelis-Areal erst im Rahmen eines Gesamt-Bebauungsplans entschieden werden kann, dürfte sich der Prozess bis zu einer möglichen Umsetzung noch hinziehen. Bis es soweit ist, will man zunächst eine Erweiterung des aktuellen Standorts vornehmen. Dafür ist eine Ausnahmegenehmigung des Baurechtsamts nötig.

Weegmann ist zuversichtlich, dass alles klappt. Gute Ideen setzen sich schließlich meistens durch, und der Vater von drei Kinder ist von seinem Anliegen überzeugt. Abschließend zitiert er ein geflügeltes Wort des Renaissance-Denkers François Rabelais: „Kinder sind keine Fässer, die gefüllt, sondern Feuer, die entzündet werden wollen.“ Die Mehrheit der Bezirksbeiräte scheint durchaus gewillt, dem zuzustimmen und die Arbeit der Element-i Schule zu unterstützen.