Der Bezirksbeirat stimmt ersten Maßnahmen für das Konzept „Stadtteilzentren konkret “ zu. Die Revitalisierung des Löwen-Marktes in Weilimdorf ist einer der Hauptpunkte.

Weilimdorf - Offene Türen rannte das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung ein, als es vor knapp einem Jahr im Bezirksbeirat noch einmal das Konzept „Stadtteilzentren konkret – Handlungskonzepte für lebendige Stadtteilzentren“ vorstellte. Allein, es fehlte der Glaube, dass etwas Substanzielles ins Werk gesetzt werden könne, denn dafür waren bist dato nur 150 000 Euro vorhanden: für Zentren nicht nur in Weilimdorf, sondern auch in Zuffenhausen, Feuerbach, Stammheim, Bad Cannstatt und Untertürkheim, wo sich ähnliche Probleme ballen. Deshalb forderten die Beiräte vehement einen Investitionsfonds. Ein Drängen, das schließlich den Gemeinderat überzeugte, sodass im aktuellen Doppelhaushalt nun 600 000 Euro eingestellt sind: für jeden einzelnen Stadtbezirk. In der aktuellen Sitzung des Bezirksbeirates hat nun Hermann-Lambert Oediger, der Leiter der Abteilung Stadtentwicklung, vorgestellt, „wie wir uns in Weilimdorf die Verwendung des Geldes vorstellen können“.

 

Dabei nannte er zwei „Schlüsselmaßnahmen“: „Die Revitalisierung Löwen-Markt und verkehrsordnende Maßnahmen der Pforzheimer Straße zwischen dem zukünftigen Kreisverkehr und der Mathildenstraße“. Den dicken Brocken macht dabei Punkt eins aus, für den allein eine halbe Million Euro vorgesehen sind. Wobei „Löwen-Markt“ im Grunde selbst drei jeweils herausfordernde Themen enthält: das Einkaufszentrum (EKZ), die Tiefgarage sowie die Umgestaltung des öffentlichen Platzraumes. Letzteres betonte Oediger ausdrücklich, nach einer kritischen Nachfrage aus dem Gremium: „Es geht dabei um das Dreieck von Solitude-, Staigerstraße und Pforzheimer Straße.“

Einkaufszentrum ist kein Selbstläufer

Dass das EKZ „ein schwieriges Objekt und kein Selbstläufer“ sei, unterstrich er mehrfach: „Dafür brauchen wir die Verständigung mit Privateigentümern.“ Dass die Stadt dabei auch erstmals bereit ist, direkt Geld aus dem Budget zu verwenden, signalisiert ein „Förderprogramm Ladenlokale“, für das 50 000 Euro verwendet werden sollen. Man denke dabei etwa „an Kosten für die Beseitigung funktionaler Probleme oder die Zusammenlegung von Ladenräumen“. Bei der Tiefgarage nannte Oediger „ein Bündel von Einzelmaßnahmen“ wie „Aufhellung des Einganges und der Zugänge, bessere Beschilderung“. Die Konzeptstudie, die die Stadt zur „Revitalisierung von Ladenzentren“ in Auftrag gibt, werde anderweitig finanziert.

Im Gremium nannte es Marc Benzinger (CDU)„sinnvoll und gut, den Löwen-Markt ins Auge zu nehmen“, denn hier gebe es „inzwischen noch größeren Leerstand“. Ein Befund, den auch Dieter Benz (SPD) bestätigte: „Die Situation ist prekär.“ Michael Schrade (Freie Wähler) begrüßte, „dass Maßnahmen nun in greifbarer Nähe sind“. Auch Peter Hanle (SÖS/Linke-PluS) betonte, „dass etwas gemacht werden muss“. Er plädierte aber auch für ein Verkehrskonzept, „das den Durchgangsverkehr aus der Pforzheimer Straße nimmt und die Dauerparkplätze reduziert“.

Attraktive Situation für Ladenbesitzer schaffen

Annekathrin Essig (Bündnis 90/Die Grünen) monierte, „dass in der Glemsgaustraße nichts passiert. Auch dort gibt es Geschäfte!“ Im übrigen habe Weilimdorf Potential, wofür sie „attraktive Anker-Geschäfte“ anführte, um die herum es „gut sortierte Geschäfte anzuordnen“ gelte. Darauf wollte Bezirksvorsteherin Ulrike Zich dem Gremium „vor Augen führen, dass wir keine Ladenbesitzer einkaufen können, die wir für interessant halten“. Die Frage sei: „Wie können wir eine Situation schaffen, die es erstrebenswert erscheinen lässt, hier einen Laden aufzumachen.“ Im übrigen gehe es „jetzt darum, mit der Konzeptstudie auf den Punkt zu kommen. Und Sie müssen sagen, ob Sie mit der vorgeschlagenen Verteilung der Mittel so einverstanden sind“.

Nach der Zeitschiene für die Umsetzung gefragt, verwies Oediger auf die just am Tag nach der Sitzung laufenden Bewerbungsgespräche für eine Personalstelle, die speziell das Projekt „Stadtteilzentren konkret“ betreut. Das schien dem Gremium, das die Thematik schon mehrfach gewälzt hatte, so plausibel wie vage. Man hätte es gerne endlich konkret gehabt! Schließlich ließ sich Oediger wenigstens in einem Punkt festnageln: hinsichtlich der Gespräche mit den Privateigentümern, die beim EKZ mit ins Boot geholt werden müssen: „Ich gehe davon aus, dass die Gespräche im Herbst beginnen.“ Danach wurde der Vorschlag einstimmig angenommen.