Die Vorbereitungen für das Konzert von Bon Jovi am Freitag haben schon vor einer Woche begonnen – mit 150 Mitarbeitern.

Stuttgart - Jon Bon Jovi und seine Bandkollegen sind am Freitag nicht zum ersten Mal auf dem Cannstatter Wasen zu erleben. Allein Jochen Hornung, der Technische Leiter der Stuttgarter Produktion, hat bereits dreimal dafür gesorgt, dass die US-amerikanische Rockband in der baden-württembergischen Landeshauptstadt optimale Auftrittsbedingungen hat. Zuletzt 2008, damals spielte Bon Jovi aber im benachbarten Stadion. Rund 28 000 Besucher erwartet der Konzertveranstalter SKS Russ auf dem Wasen – bei früheren Konzerten waren es jeweils deutlich mehr.

 

„Der Aufwand für uns ist hier auf dem Wasen fast immer der gleiche, egal wie viele Besucher kommen“, sagt Hornung. Bei der Bühne und dem Equipment mache es schließlich keinen Unterschied, ob 30 000 oder 60 000 Menschen auf das Gelände kämen. Wenn mehr Fläche für die Besucher benötigt worden wäre, hätte eine längere Strecke Bauzaun um das Gelände herum gestellt werden müssen, weil die Bühne dann weiter Richtung Nordosten gerückt worden wäre. Diesmal wurden „nur“ drei Kilometer Bauzaun verbaut.

Rund 150 Mitarbeiter sind seit Samstag damit beschäftigt, die Bühne und die Sitztribünen mit 8000 Plätzen aufzubauen, Container und Zelte für Technik und Catering zu stellen und andere infrastrukturell notwendige Dinge zu erledigen. „Die meisten sind fest bei uns beschäftigt“, sagt der seit Jahren bei SKS Russ tätige Hornung. Der Abbau wird mit 300 Kräften deutlich schneller gehen. Bereits am Sonntag soll der Wasen wieder geräumt sein.

90 Tonnen Licht- und Soundmaterial für Bon Jovi

Mit 50 Lastwagen wurde das Equipment für die Show im Rahmen der „Because We Can“-Tour herangeschafft. „Es kommen allein 90 Tonnen Licht- und Soundmaterial zum Einsatz“, erklärt Jochen Hornung. 600 000 einzelne Leuchtdioden werden die Bühne erhellen, „insgesamt kommen 800 000 Watt Lichtleistung zum Einsatz“, sagt der Technische Produktionsleiter, der die Optik der 40 Meter breiten und 24 Meter hohen Bühne sehr gelungen findet. „Sie sieht, wenn sie fertig steht, wie die Schnauze eines Buik Electra 225 aus.“ Klangtechnisch hat sich in den vergangenen Jahren viel verändert. Sehr gezielt werde der Platz heute computergesteuert beschallt, „so wie in den 80er Jahren wird heute nicht mehr einfach hereingeknallt“, sagt Hornung.

Im Vorfeld von Konzerten müssten heute viele Auflagen wie Lärmprognosen erfüllt werden, die mit großem Aufwand und Kosten verbunden seien. Möglicherweise führten diese Auflagen dazu, dass die Zahl großer Open-Air-Konzerte auf dem Wasen zurückginge. 2013 sind es nur zwei. Nach Bon Jovi finden dort nur noch die Hip-Hop-Open am 20. Juli statt. Maximal drei „laute Veranstaltungen“ dürfen auf dem Gelände pro Jahr stattfinden, sagt Jörg Klopfer, Sprecher der Gesellschaft In Stuttgart, die den Wasen vermarktet. Dies bedeute aber nicht, dass es nicht mehr Freiluftkonzerte gebe. Die Mercedes-Benz-Arena sei ebenfalls ein guter Ort für Open Airs, wie sich jüngst bei Depeche Mode gezeigt habe. Dass das heute stattfindende Bon-Jovi-Konzert keinen so großen Zuspruch wie in früheren Jahren habe, liege an verschiedenen Faktoren. Nicht zuletzt gelte der Freitag in der Region Stuttgart als „verkehrstechnisch schwierig und ungünstig für solche Großveranstaltungen“.

Die In Stuttgart, aber auch die Stadtverwaltung und hier vor allem das Amt für öffentliche Ordnung unterstützen die Konzertveranstalter bei ihrem Tun nach Kräften. „Durch eine gute Beratung versuchen wir bereits im Vorfeld alle möglichen Hürden zu beseitigen“, sagt Gerald Petri, der Dienststellenleiter Allgemeine Sicherheits- und Ordnungsangelegenheiten im Ordnungsamt. Es gebe aber immer „einen immensen Koordinierungsbedarf“, sagt Petri. Die Kosten für den Zusatzaufwand müssen die Veranstalter tragen. Laut Petri können auf dem Wasen Veranstaltungen mit bis zu 80 000 Besuchern stattfinden. Gemessen daran ist das heutige Konzert kein großes Ding. Sorgen, dass nicht alles wie geplant laufe, hat die Stadt nicht. „Jetzt muss nur noch das Wetter mitmachen“, so Petri.