Das SWR Symphonieorchester hat unter der Leitung des jungen Dirigenten Emmanuel Tjeknavorian Werke der Romantik gespielt.

Ein Clash der Klanggiganten: Schmetternde Blechbläserchöre contra Konzertorgel. Das Finale von Camille Saint-Saëns’ Dritter Sinfonie, komponiert 1886, geriert sich tosend, bombastisch, ohrenbetäubend. In den orchestral vibrierenden Schlusspunkt hinein ruft ein Zuhörer: „Geil!“, und das Auditorium im Beethovensaal jubelt wie verrückt. Der junge Dirigent in traditionsbewusstem Frack wirkt ein bisschen erschlagen – nicht von der Arbeit mit dem Orchester, sondern vom sehr langen, sehr euphorischen Applaus. Nährte sich diese fürs Klassikpublikum so ungewöhnlich extrovertierte Begeisterung aus der Qualität der Aufführung oder bloß aus der kompositorisch wohlkalkulierten Schlusswirkung dieser „Orgelsinfonie“? Oder war sie ein Resultat der insgesamt so wohldosierten Mixtur aus Weltuntergangsstimmung, spätromantischem Schmelz und sakraler Feierlichkeit? Schwer zu sagen, aber vermutlich stimmte an diesem Abend einfach alles.