„Die Meilensteine der Rockmusik“ ziehen allein am Samstag fast 1000 Besucher an. Siggi Schwarz and Friends mit dem fantastischen Sänger Markus Engelstädter lassen dank Sinfonieorchester bekannte Hits im neuen Kleid erklingen.

Kernen - Verblüfft lauschte der Musikfreund gleich von Anfang an im halb leer geräumten Steinbruch Bayer, wo fast 1000 Menschen am Samstag und – wenn das Wetter hielt – viele weitere am Sonntag locker Platz fanden. Van Halens wildes „Jump“ stand am Anfang der „Meilensteine der Rockmusik“, doch so hatte man es noch nicht gehört. Ungewöhnlich voll klang der Sound, Keyboard- und Orchester-Klang verschmolzen schon in den Eingangs-Sequenzen und entwarfen statt der sonst für sich fast schrill wirkenden Orgel ein weicheres vielfältiges Klangbild. Die akzentuierten Akkorde kamen bedeutend, bombastisch daher. Ein Genuss.

 

Die Crossover-Versionen von Hits aus fast 50 Jahren Rockgeschichte sind nicht einfach nachgespielt

So ähnlich ging es bei vielen folgenden Songs auch. Die Crossover-Versionen von Hits aus fast 50 Jahren Rockgeschichte, die der Gitarrist Siggi Schwarz und seine Band zusammen mit dem 80-köpfigen Daimler-Sinfonieorchester unter dem Dirigenten Matthias Baur elektrisch verstärkt ins Felsenrund trugen, sind nicht einfach nachgespielt, sondern von ihm selbst und zwei Partnern für die neue musikalische Manpower arrangiert, wie der Bandleader nicht ohne Stolz erzählte. Der Aufwand hat sich gelohnt: Ständig gab es etwas zu hören, was in den Originalversionen nicht auffiel, vielleicht schon da war, aber nun neu instrumentiert hervortrat oder einfach erst erkannt wurde. Nur selten passierte es wie bei Creams „White Room“, dass der Hörer mit einer rhythmischen Vereinfachung fremdelte. Ein Titel übrigens, bei dem ansonsten dennoch der Orchesterbeitrag den Charakter veredelte, ähnlich wie bei „Africa“ von Toto, das „Hotel California“ der Eagles, Bon Jovis‘ „It’s My Life“ oder „The Eye Of the Tiger“ von Survivor, Gary Moores „Over the Hills And Far Away“ und weitere.

Herausragende Sänger haben den Standard gesetzt

Nur das deprimierende „House of the Rising Sun“ auf der Grundlage des Hit-Erfolgs von „The Animals“, das sich voll auf die bluesige Stimme Eric Burdons konzentriert hat, will nicht so recht passen zum Bombast-Sound mit süßlichen Klangteppichen, wo doch die Themen Glückspiel, Alkoholsucht, Armut und Prostitution angerissen werden.

Die schon genannten Songs haben eines gemeinsam: Herausragende Sänger haben den Standard gesetzt, an dem sich die Coverversionen messen lassen müssen. Markus Engelstädter kann sich tatsächlich dieser Herausforderung stellen und noch mehr: Von individueller Klasse gekennzeichnete Titel wie „Stairway to Heaven“ von Led Zeppelin oder „Bohemian Rhapsody“ von Queen brachte er kongenial mit seiner fantastischen Stimme rüber, sodass die Begeisterung des Publikums keine Überraschung mehr war.

Publikum wollte nicht heim

Die vom Sicherheitskonzept verlangte Deadline schien schon überschritten, da forderte und erhielt das Publikum mit bürgermeisterlicher Sondererlaubnis eine zweite und noch eine dritte Zugabe, das waren „Knocking on Heaven’s Door“ und eine wunderliche Version von „All Along the Watchtower“, beides von Bob Dylan, letzteres aber viel bekannter durch Hendrix.

Während das Publikum kaum heim wollte, träumte Schultes Stefan Altenberger schon von einem weiteren Großkonzert im Steinbruch im nächsten Jahr – sofern Sandwerk-Chef Jörg Bayer noch mal zum nötigen Aufwand bereit ist.