Beim begeisternden Neujahrskonzert treten alle auf, die in der Stadt Musik machen.

Renningen - Gleich zum Auftakt gibt’s einen Knaller: eine Tanz-Performance mit raffinierter Choreografie, die sich von zarten Bewegungen zu akrobatischen Kunststücken mit Salto steigert. Unter der Leitung von Vanessa Haiter zeigt die „ShowInvasion“ mit „Unbreakable“ staccato-hafte rhythmische Bewegungen, die akkurat sitzen und eine wuchtige Dynamik freisetzen.

 

„Energie“ ist dann auch das Stichwort der Moderatorin Beate Saegner von der Musikschule, die charmant durch den Abend führt – denn der Alltag habe uns alle im neuen Jahr schon wieder im Griff.

Ein Stilmix aus Ballettmusik, Tango, Beatles, Spirituals, klassischer Chormusik, Musical und sinfonischer Blasmusik steht auf dem Programm in der voll besetzten Stegwiesenhalle. Das Jugendsinfonieorchester des Schulzentrums unter Leitung von Claudia Heisenberg und Christoph Rin Dolge beginnt mit der „Ouverture miniature“ und dem „Russischen Tanz“ aus Peter Tschaikowskys „Nussknacker“, den die jungen Musiker schwungvoll und rhythmusbetont interpretieren.

Der etwas andere Neujahrsempfang

Bürgermeister Wolfgang Faißt begrüßt das Publikum zum „etwas anderen Neujahrsempfang“, nämlich als Konzert, was nun schon zum 15. Mal stattfindet, und wünscht vor allem ein „friedvolles Jahr“.

Mit dem „Rojo Tango“ von Pablo Ziegler, gespielt vom ersten Orchester des Harmonika-Clubs Renningen unter Leitung von Viktor Oswald geht es stilvoll weiter. Beate Saegner nennt den Tango „einen traurigen Gedanken, den man tanzen kann“ und „wie gemacht für die Harmonika“.

Sie moderiert den Abend nicht nur mit viel Esprit, indem sie Geschichten und Gedichte zu den Musikstücken präsentiert - sie zeigt sich auch als echtes Show-Talent: So legt sie spontan zu einer Geschichte über einen Nachmittag in Buenos Aires mit knallroten Highheels einen leidenschaftlichen Tango aufs Parkett.

Der Harmonika-Club, der den Tango sehnsüchtig und mit purer Emotion spielt, kann aber auch anders: Ein Beatles-Medley mit Ohrwürmern wie „A hard day’s night“, „Yesterday“ oder „Can’t buy me love“ hat auch so mancher im Publikum noch nie auf der Harmonika gehört.

Britta Falke vom Ambulanten Hospizdienst Renningen bedankt sich in ihrem Grußwort für die „Wertschätzung“ ihrer Arbeit, da dieses Jahr die Spenden des Abends an den Hospizdienst gehen, und erzählt, wie Ehrenamtliche die Angehörigen entlasten, eine Trauergruppe organisieren und das Thema „Sterben“ als Teil des Lebens in die Öffentlichkeit bringen: „Musik ist so vergänglich wie unser Leben – auch sie besitzt einen starken Nachklang.“

Passend dazu hat der „Männergesangverein Frohsinn“ unter Leitung von Astrid Beuth mit dem „Abendfrieden“ von Franz Schubert seinen Auftritt. Aber sie erzählen auch eine Ballade von den „Zwölf Räubern“, in der ein Solist seinen großen Auftritt hat - und selbstironisch singen sie: „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an!“ Einer der Sänger erzählt in der Pause, er sei schon 65 Jahre im Gesangverein und jetzt immerhin 80 Jahre alt, und damit sei er nicht der einzige.

Viel Glück und viel Liebe

Die jüngere Abteilung des Männergesangvereins tritt als „Malevox“ mit farbigen Krawatten auf. Sie beweisen Humor, als sie nach dem ausgebliebenen Happyend in „Das war’s gewesen“ das Taschentuch zücken. Witzig auch ihr „Kleiner grüner Kaktus“ der „Comedian Harmonists“.

Nach den Männern, die alle auf das Kommando einer Frau hören, wird dann der Spieß umgedreht: Die „Voices of Joy“ vom Liederkranz Renningen unter Leitung von Roman Maslennikov fragen: „Wie misst man ein Jahr?“ Sind es „525 600 Minuten“ – oder doch eher „Seasons of Love“? Bei „Elijah Rock“, einem Spiritual, kommt Bewegung in den Chor mit den türkisfarbenen Schals: Die Sängerinnen bewegen sich rhythmisch und bringen mit Fingerschnipsen in „This little light of mine“ das Publikum in Schwung, das gerne mitklatscht.

Das Finale Grande liefert der Musikverein Renningen unter Leitung von Harald Ruf mit dem sehr rhythmischen „Last Call“, „Imagasy“ – einer Kombination aus Imagination und Fantasy – und dem Polka-Hit „Zeitlos“ von Martin Scharnagl.

Mit vollem Sound und Superdrive spielen die Musiker und liefern als Zugabe noch das strahlende „When you believe“.

Wie heißt es in „Chim chimini“ aus „Mary Poppins“ über den Schornsteinfeger, der mit dem Besen die Sorgen wegfegt: „Er bringt Ihnen Glück und die Liebe dazu!“ Wenn das keine guten Perspektiven für das neue Jahr sind!