Der Ludwigsburger Musiker Volker Luft
hat ein klassisches Musikstück zum Leben von Martin Luther komponiert. An diesem Samstag wird es in der Ludwigsburger Stadtkirche uraufgeführt.

Ludwigsburg - Die Zuhörer an diesem Samstagabend erleben in der Ludwigsburger Stadtkirche eine Uraufführung: Nie zuvor waren die Luther-Variationen des Komponisten und Gitarristen Volker Luft bislang zu hören, die vom Ludwigsburger Streichquartett interpretiert werden. Der Eintritt zu dem Konzert, das um 18 Uhr beginnt, ist kostenfrei. Warum der 52-jährige Volker Luft das Stück geschrieben hat, und inwiefern er sich dabei von Luthers Musik inspirieren ließ, erzählt er im Gespräch.

 
Herr Luft, an diesem Samstag werden Ihre Luther-Variationen in der Ludwigsburger Stadtkirche uraufgeführt. Was erwartet den Besucher des Konzertes?
Musik, die vom Leben und der Musik Luthers inspiriert wurde. Ähnlich wie Luther die Menschen nicht nur intellektuell, sondern auch auf der Gefühlsebene ansprach, sind die Luther-Variationen tonale Musik, die zwar eine intellektuelle Ebene hat, aber vor allem den Zuhörer bewegen und Emotionen auslösen soll. Und die Besucher dürfen sich natürlich ganz besonders auf das Ludwigsburger Streichquartett freuen. Dessen Musikerinnen spielten unter anderen bei der Bachakademie und viele anderen renommierten Orchestern. Sie werden die Luther-Variationen hervorragend interpretieren.
Jeder Satz der Variationen, die Sie komponiert haben, soll einen Teil des Lebens von Luther und der Reformation widerspiegeln. Wie drückt sich das musikalisch aus?
In der Komposition werden Teile der Melodien der Lieder Luthers aufgegriffen, umgeformt und als Grundstein für einen eigenständigen kompositorischen Beitrag und eine Interpretation der Musik und des Lebens des Reformators verwendet.
Was bedeutet das konkret? Können Sie ein Beispiel nennen?
Ich gebe Ihnen zwei Beispiele: Im vierten Satz, „Epeisodion“, steht der Kirchenkampf und die Spaltung der Kirche im Mittelpunkt. Die Stimme der ersten und zweiten Geige symbolisieren je eine der beiden Parteien und treten sozusagen in ein musikalisches Zwiegespräch mit einer starken Rhythmik und chromatischen Tonalität. Im sechsten Satz mit dem Titel „Katharsis“ lässt Luther sein Leben Revue passieren. Das Cello beginnt, nach und nach setzen die anderen Stimmen zu einer Fuge ein, und am Ende erklingt ganz leise nur noch die erste Geige, bis auch sie endet.
Sie leben in Ludwigsburg, aber Ihr Werk ist nicht nur hier vor Ort zu erleben. Wann und wo werden die Variationen im Lutherjahr 2017 noch zu hören sein?
Die Luther-Variationen wurden vom Hofmeister Verlag aus Leipzig international veröffentlicht. Über mögliche Aufführungen und Aufnahmen bekomme ich nur Informationen, wenn die Musiker mich vorab anfragen. Kontaktiert hat mich das Vaughan String Quartett aus Kanada, das Australian String Quartett und ein Hamburger Streichquartett, das in Norddeutschland mehrere Kirchenkonzerte mit den Luther-Variationen plant. In Baden-Württemberg wird das Ludwigsburger Streichquartett am 21. Oktober in der Kirche St. Michael in Schwäbisch Hall die Luther-Variationen nochmals aufführen.
Wie kam die Zusammenarbeit mit dem Ludwigsburger Streichquartett zustande?
Nachdem ich mich dazu entschlossen hatte die Luther-Variationen zu komponieren, war ich auf der Suche nach einem Streichquartett, dass mich in spieltechnischen Fragen berät. Ich selbst spiele ja kein Streichinstrument. Bei einem Konzert in Ludwigsburg hörte ich das Ludwigsburger Streichquartett und war begeistert vom spieltechnischen Können und der Musikalität der Mitglieder. Nach dem Konzert nahm ich Kontakt zu den Musikerinnen auf, die sofort zu einer Zusammenarbeit bereit waren und deshalb jetzt die Uraufführung am Samstagabend in der Stadtkirche spielen.