Konzert in Stuttgart So war’s bei The Godfathers im Goldmark’s
Peter Coyne ist am Mittwochabend mit seiner Band The Godfathers in Stuttgart im Goldmark’s aufgetreten, um Lieder über Liebe und Hass zu spielen.
Peter Coyne ist am Mittwochabend mit seiner Band The Godfathers in Stuttgart im Goldmark’s aufgetreten, um Lieder über Liebe und Hass zu spielen.
Der Mann, der vorne an der Bühne steht, fasst den ganzen Frust, der ihn zerfrisst, und all den Zorn, der sich angestaut hat, in vier Worten zusammen: „Birth! School! Work! Death!“ skandiert Peter Coyne wieder und wieder. Geburt, Schule, Arbeit, Tod – so sieht im Jahr 1988 in England die ernüchternde Lebensbilanz all jener aus, die Opfer des Thatcherismus werden. Damals schreibt Coyne dieses Lied, das auch der Titelsong des Albums „Birth School Work Death“ seiner Band The Godfathers wird, das all den Frustrierten, Enttäuschten und Hoffnungslosen in Margaret Thatchers England eine Stimme verleiht.
36 Jahre später hat diese zornige Hymne nicht an Kraft verloren. Es ist zwar unübersehbar, dass Coyne nun ein paar Jahrzehnte älter und ein paar Kilo schwerer ist, aber diesen wunderbar herablassenden Ton und diesen mürrisch-abschätzigen Blick hat er immer noch drauf. Liebeslieder wie „She Give’s Me Love“ klingen bei ihm wie Wutausbrüche. Und dass ein Album der Godfathers „More Songs about Love and Hate“ heißt, ist kein Zufall, da bei den Songs der Band Liebe und Hass oft sehr nah beieinander liegen.
Coyne jedenfalls lächelt nie, auch nicht wenn er Witze über seinen nur aus zwei unanständigen Ausdrücken bestehenden deutschen Wortschatz macht, wenn er die rund 200 Besucher am Mittwochabend im Goldmark’s dafür lobt, das sie der Deutschlandtour der Godfathers ein großartiges Finale bescheren („Stuttgart-Fantastico“) oder wenn er sich trotzig-ironisch Songankündigungen ausdenkt. „Wir spielen jetzt eine ziemlich geschmacklose Rockabilly-Nummer“, sagt er etwa, bevor das Stück „Walking Talking Johnny Cash Blues“ dran ist, „und uns ist egal, ob euch das passt oder nicht, schließlich habt ihr hier nichts zu sagen“.
Aber es gibt sowieso keinen Grund zur Beschwerde. The Godfathers (mit Coyne als dem einzigen verbliebenden Gründungsmitglied) spielen vor allem die Songs der ersten vier Alben, die zwischen 1986 und 1991 erschienen sind. Zu hören gibt es etwa Stücke wie „This Is War“ oder „Unreal World“, die Punkrock und Rhythm’n’Blues vermengen und sich vom Rap ein wenig den Sprechgesang abgeschaut haben. Dass die Band als letzte Zugabe „Fight For Your Right“ von den Beastie Boys spielt, ist da nur konsequent.