Offensichtliches trifft Geheimtipps, deshalb haben wir bei den Konzert-Tipps für März eine Dame von den Färöern im Programm, außerdem Combos aus Laibach und Weilheim, und Wladimir Putin trifft Galao-Chef Reiner Bocka.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Man wird sich ja noch freuen dürfen. Deshalb gibt es an dieser Stelle monatlich Empfehlungen: Diese Konzerte sollte man gehört haben. In und um Stuttgart. Da soll es manchmal um das Offensichtliche gehen und manchmal um Gigs, die einen an ganz neue Orte führen. Jedenfalls: um gute Musik.

 

Am Samstag, 8. März kommt man gleich in so einen musikalischen Gewissenskonflikt. Der sich aber immerhin über den Musikgeschmack lösen lässt. Indie-Fans gehen zu The 1975 in den Wagenhallen. Zusatzkonzerte zu ihrer 2014er-Tour, die nach der Präsenz auf so wichtigen Festivals wie dem Melt! natürlich ausverkauft ist. So auch in Stuttgart. Also: entweder das Ticket bis Samstag im Tresor einschließen oder auf eine Gelegenheit vor der Tür hoffen.

Andere Baustelle: Die Färöer-Inseln. 48.000 Seelen leben dort, die Insel-Nationalmannschaft ist ein beliebter Punktelieferant bei EM- und WM-Qualifikationen. Und ja, dort wird auch Musik gemacht. Gudrid Hansdóttir zum Beispiel macht Songwriter-Folk, aber mit Band. Die legt das Fundament unter Hansdóttirs kräftigen und doch an den richtigen Stellen verletzlich klingenden Gesang. Sehr schön, was das Laboratorium sich das ins Haus holt:

Den Auftritt von The Notwist wollen wir hier einfach der Vollständigkeit halber nicht unerwähnt lassen: 10. März, Wagenhallen. Noch wesentlich länger als die Weilheimer Indie-Pioniere, die 2014 groß auf Tour gehen, sind Laibach im Geschäft: krachende Gitarren aus Slowenien. Man darf gespannt sein, wie voll die Manufaktur in Schorndorf anlässlich der Tour zum neuen Album wird. Und jetzt noch Geografie-Nachhilfe: Laibach ist der deutsche Name der slowenischen Hauptstadt Ljubljana. Kann man auch mal hinfahren, es gibt einen Direktzug über Stuttgart und vor Ort eine pittoreske Altstadt.

Alle ins Merlin - fürs Galao 

Am 17. März gibt es Lokalpatriotismus galore: im Merlin spielen diverse Stuttgarter Acts zur Rettung des Galao auf. "Die große Soli-Parade" nennt sich das, und mit dabei sind auf jeden Fall Hüttenzound, Sea & Air und Annagemina. Unter anderem. Da könnte man also hingehen. Ist nämlich alles Pop im weitesten Sinne. Sachen, die auch im Galao oder auf dem Marienplatzfest laufen könnten oder gelaufen sind. Und Annagemina haben ja erst kürzlich bei der Release-Party für ihr neues Album ziemlich viele Menschen in die Wagenhallen gelockt.

Feuilletonisten kommen an dieser Stelle nicht umhin, auf den Auftrit von Okean Elzy hinzuweisen. Die sind - für uns nicht nachprüfbar - laut Veranstalter eine der besten, beliebtesten etc. Bands der Ukraine. Ukraine! Ja, das ist das Land, das sich der Wladimir Putin gerade unter den Nagel reißen will nach dem Umsturz in Kiew. Das Konzert von Okean Elzy wird also vielleicht auch eine subtil politische Dimension haben. 22. März, LKA. Zumal die Band aus Lviv, zu Deutsch: Lemberg, kommt, also West-Ukraine, also pro Europa und kontra Putin. Ach ja, die Musik klingt auch recht gut, so ein bisschen balkan-mäßig:

Bleibt noch das Konzert von Claire in den Wagenhallen am Sonntag, 30. März: quasi der Nachdreher zu dem erfolgreichen Einstand beim Popnotpop-Festival, und so haben es sich die Bosse der gleichnamigen Konzertagentur nicht nehmen lassen, sie statt wie damals im Rocker 33 jetzt in den Wagenhallen auf die Bühne zu stellen. Stellt sich nur die Termin-Frage: Sonntag klingt immer ein bisschen komisch für Konzerte. Aber bei Moderat im LKA hat das auch gut funktioniert. Und eine Woche nach Claire kommt Dena ("Cash, Diamond Rings, Swimming Pools") ins Zwölfzehn. Aber das ist ja schon April, und dafür gibt's dann eine neue Folge der Konzert-Tipps.