John Lennon spielt in Stuttgart, für Casper-Fans ist was dabei und Falco lässt grüßen. Ja, das alles gibt's im April. Und noch mehr. Und die Lokalmatadoren bringen auch was raus. Hier kommen unsere Konzerttipps für April!

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Der April macht was er will, und in der Region Stuttgart schickt er einen 15-Jährigen auf die Bühne, er bringt Neues aus dem Die-Nerven-Umfeld und einen weiteren Anlass, belgische Pop-Musik toll zu finden. Jetzt aber zu unseren Konzert-Empfehlungen!

 

Besagter 15-Jähriger steht am Samstag, 5. April in der Manufaktur auf der Bühne. John Lennon liest man schnell, aber da kommt noch ein McIrgendwas dahinter, also: John Lennon McCullagh spielt in Schorndorf.

Wer sich das Video anschaut, denkt sich: Ja, der sieht schon jung aus. Macht aber halt auch schöne Musik. Mit dem echten Lennon hat er nix zu tun, als Referenz wird eher Dylan genannt. Noch mehr Namedropping gefällig? Entdeckt wurde er von Alan McGee, Ex-Oasis-Boss. Der hat jetzt ein neues Label namens 359 Music, auf dem auch John Lennon McCullagh erscheint. Talentschmiede und so. Wie sie das mit der Ausgeherlaubnis für den Burschen hinkriegen, könnte man die Manufaktur auch mal fragen. Beginn ist um 21 Uhr.

Wem der Weg nach Schorndorf zu weit oder Dylan-Songwriting zu sehr Protest ist, der geht am selben Abend in die Stuttgarter Innenstadt. Da gibt's die Local-Hero-Rocker von Tune Circus zu hören. Allerdings nicht wie geplant als Support von The Manic Shine im Keller Klub. Die Hauptband hat abgesagt, deshalb spielen Tune Circus am Rotebühlplatz. Mehr Infos gibt's hier.

Pop aus Österreich im Zwölfzehn 

Falco hat in den Pausen der Drahdiwaberl-Gigs einst über "Ganz Wien" gesungen. Aber das war Anfang der 80er. Heute ist 2014, und die ebenfalls aus Österreich stammende Band Garish singt "Ganz Paris". Vor gut zehn Jahren hat die Band mit "Noch auf See" mal einen tollen, schwärmerischen Popsong geschrieben. Und viele weitere seither.

Am 12. April spielt die Band im Zwölfzehn. Sie klingt in etwa so, wie Ja, Panik klingen würden, wenn sie nicht irgendwann nach Berlin gezogen wären.


An dem Wochenende ist aber generell viel los: Am Samstag spielen die hier schon vorgestellten Ochsenhausener Basketballer/Rapper von SAM in den Wagenhallen und spätestens am Sonntagabend, 13. April hat man dann Ohrenpfeifen, wenn Blood Red Shoes an selber Stelle losrocken.

Und am 16. April könnte man dann nochmal nach Schorndorf schauen, nämlich zu La Luz. Die kommen gar nicht aus Spanien, sondern aus Seattle. Machen so ne leicht psychedelische Surf-Version von langsamem Frauen Pop:


Neues von den Nerven

Die Typen von Die Nerven hauen derzeit quasi monatlich was raus. Nach dem Release des zweiten Albums von Die Nerven und einem ansehnlichen Video mit Tocotronic darf jetzt jedes einzelne Bandmitglied was rausbringen: Kevin Kuhn hat als Schlagzeuger von Wolf Mountains schon, am 18. April ist dann Sänger und Gitarrist Max Rieger alias All diese Gewalt dran. 

Die Release-Party findet am 18. April in der Rakete Bar im Theater Rampe statt. Kevin Kuhn wird möglicherweise wieder am Schlagzeug sitzen und die LP gibt's ganz bestimmt noch am selben Abend zu kaufen. Jedenfalls zeigen sich die Herren von Treibender Teppich Records optimistisch, dass auch seitens des Presswerks alles glatt geht. Ist übrigens nach Levin Goes Lightly erst der zweite Release dieses hoffnungsvollen Stuttgarter Labels.

Und dann ...

Gefühlt sind die Wagenhallen die derzeit am häufigsten gebuchte Konzertlocation. Macht aber nichts. Am 22. April sollten alle, denen Pop-Rap-Mashups à la Casper gefallen, Richtung Nordbahnhof fahren. OK Kid sind da zu Gast:


Alternativ ginge am selben Abend, also ebenfalls 22. April noch Monochrome: schneidende Gitarren im wie immer blitzblank klingenden Schocken.

In diesem Text wurde das Konzert von Balthazar im Schocken als "das Konzert des Jahres" bezeichnet - mit dem Nachschub "bisher". Jedenfalls ist belgischer Pop toll, und mit den Intergalactic Lovers kommen die nächsten Vertreter des Belgopop in die Stadt. Also vormerken: 26. April, und ratet mal wo: genau, im Schocken.

Früher war alles besser

Ja, früher gab's viel schöneren Pop als heute. Sagen manche. Aber wie gut, dass die Helden von damals bis heute mit exakt derselben Musik durch die Lande touren. Ende April kann man sich das in hochkonzentrierter Dosis geben: am 25. April im LKA Glamrock mit Sweet ("Ballroom Blitz"), am 28. April ebendort The Real Funk mit Mother's Finest (hier ein Konzertmitschnitt von 1978) und am 30. April kommt der Retrozug in den 80ern zum Stehen: Da Da spielt Schnulzenpopper Michael Bolton in der Liederhalle.

Aber hier soll es zum Abschluss noch um etwas zeitgenössischerere Musik gehen. Andy Frasco ist nämlich wieder in der Stadt. 30. April, Tanz in den Mai im Keller Klub. Beim letzten Konzert im Goldmark's konnte der Dauer-Tourer mehrere Beweise erbringen. Erstens: seine Matte ist echt. Zweitens: man kann die Beine auf sein Keyboard legen und gleichzeitig einen fetten Boogie ins Piano hacken. Drittens: Es gibt keine Band, die live mehr Laune macht. An diesem Abend sollte man zum Tanzen in den Keller gehen.

Quod erat demonstrandum.