Wenn die Menschen nicht in die Konzertsäle kommen, muss der Konzertsaal zu den Menschen kommen. Eine junge Initiative hat dafür ein Konzept entwickelt.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Filder/Stuttgart - Die Kunst hat es schwer in der aktuellen Corona-Pandemie. Wochenlang waren Konzerte, Theateraufführungen und Galeriebesuche wegen des Infektionsrisikos gar nicht möglich. Mittlerweile haben Kultureinrichtungen wieder geöffnet – aber nur unter Auflagen, und viele meiden sie dennoch aus Sorge, sich mit dem Virus anzustecken. Die Macher von Interakt wollen die Kultur darum direkt zu den Menschen bringen.

 

Interakt ist eine junge Initiative aus Stuttgart, die Künstler aus verschiedenen Sparten zu interdisziplinären Projekten zusammenbringt. Sie will Synergieeffekte schaffen, indem sie junge Talente vernetzt. Und sie will neue und experimentelle Methoden und Formate in der Kunst ermöglichen. „Im Fokus ihrer Arbeit stehen Diskussion und Reflexion zu sozialpolitischen und technologischen Themen“, schreibt die Gruppe auf ihrer Internetseite. Die Interakt-Mitglieder sind Absolventen der Stuttgarter Kunsthochschulen und junge, internationale und freie Künstler aus der Landeshauptstadt.

Neun Künstler spielen in wechselnden Besetzungen

Ihr neues Format heißt „Kunst auf Rädern“. „Wir verzichten auf den gewöhnlichen Rahmen für eine Kulturveranstaltung. Wir haben keinen Saal, sondern einen Truck mit einer mobilen Bühne und spielen unter freiem Himmel“, sagt Viktoriia Vitrenko, eine der Vorstandsmitglieder von Interakt. So könne Kultur geboten werden, fast ohne Ansteckungsrisiko.

Der Truck tourt von Donnerstag bis Samstag durch verschiedene Stuttgarter Stadtteile und ist zudem in Leonberg und in Gerlingen. Finanziell gefördert wird die Aktion, die zum Kultursommer 2020 gehört, vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Möglich geworden sei die Tour dank der Unterstützung seitens der Bezirksämter und des Ordnungsamts. „Allein hätten wir das in so kurzer Zeit nicht geschafft“, betont Vitrenko. Das Programm wird von insgesamt neun Künstlern in wechselnden Besetzungen gestaltet und ist eine Mischung aus Text, Gesang, Gitarre, Schlagzeug und Synthesizer. „Jede Performance wird einmalig“, verspricht Vitrenko. Im Vordergrund stehe nicht das Politische, sondern der reine Kulturgenuss.