Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Ein Haus zwischen Liederhalle und Porsche-Arena, das schwebt der CDU und auch Michael Russ vor. Allerdings: offenbar gibt es nirgendwo in Deutschland ein derart großes Konzerthaus – selbst in Berlin bietet die Philharmonie nur ähnlich viele Plätze wie die Liederhalle. Spitzenreiter in der Republik ist der historische Kuppelsaal des Kongresszentrums in Hannover: Er fasst 3642 Besucher.

 

Kulturbürgermeisterin Susanne Eisenmann (CDU) hält 4000 Plätze deshalb für zu hoch gegriffen: „Stuttgart fehlt nicht ein großes Konzerthaus, sondern ein Konzerthaus mit zusätzlichen Kapazitäten“, sagt sie. Grundsätzlich sei sie aber für jede Idee aufgeschlossen – zudem laufe gerade in Stuttgart eine Bedarfsanalyse. Es gehe darum herauszufinden, wie sich die Konzertszene und die Gewohnheiten des Publikums in den nächsten Jahren verändern könnten, um daraus den Raumbedarf für Stuttgart abzuleiten. Erst wenn der Bericht vorliege, könne man konkret über Baupläne sprechen: „Es geht ja um hohe zweistellige Millionenbeträge“, so Eisenmann.

Ein Haus kostet eine hohe zweistellige Millionensumme

Das Geld wird auch tatsächlich eines der größten Probleme sein. „Es würde das Thema beflügeln, wenn sich der Regionalverband mit einer namhaften Summe an der Finanzierung beteiligen würde“, sagt die Bürgermeisterin deshalb in Hinblick auf den Antrag der Regional-CDU. Tatsächlich schließt Rainer Ganske für seine Fraktion ein Betreibermodell mit der Stadt „unter Einbeziehung des Regionalverbandes“ nicht kategorisch aus.

Wolfgang Utz, der Sprecher des SWR, betonte in einer Stellungnahme, dass der Sender den Bau eines neuen Konzerthauses mit „großer Sympathie“ begleiten und gerne auch die Erfahrungen seiner Orchester und Ensembles einbringen würde. Die Verantwortung für die Planung und Ausführung des Projekts müsste aber bei der Stadt liegen. Ob sich der SWR eine finanzielle Beteiligung vorstellen könne, dazu äußerte sich Wolfgang Utz nur sehr vage: „Sollte es zur Realisierung des Projekts kommen und ein Engagement des SWR angefragt werden, müsste dieses sorgfältig auf seinen Nutzen im Sinne unseres Programmauftrags geprüft werden.“ Ein kategorisches Nein hört sich anders an.