Das Danziger Stüble ist vorerst in Sachen Livemusik dicht. So langsam wird es knapp mit Konzertlocations für Stuttgarter Bands, kommentiert Jan Georg Plavec.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Mit dem Danziger Stüble geht der Stuttgarter Musikszene ein Freiraum verloren. Die Konzertkneipe an der Stadtgrenze zu Fellbach veröffentlichte auf ihrer Facebook-Seite einen Brief der Stadtverwaltung: Die regelmäßig stattfindenden Livekonzerte seien so nicht genehmigt; falls sie nicht sofort unterblieben, drohten Zwangsgelder.

 

Immer drängender stellt sich die alte Frage nach popmusikalischen Keimzellen in der Stadt. Konzertkneipen bieten, unprätentiös wie sie sind, eine Bühne auch für Musiker ohne Bookingagentur. Nun sind in den vergangenen Jahren etliche kleine Locations eingegangen oder haben beschlossen, dass sich Konzerte finanziell nicht lohnen. Von Ausnahmen wie Merlin, Kiste, 1. Stock, Jugendhaus West, Kap Tormentoso oder Gaby’s Gruft abgesehen buchen nur wenige der verbliebenen Stuttgarter Kneipen und Clubs ihr Musikprogramm selbst – eine hohe Hürde für unbekannte Bands.

Das ist langfristig nicht gut für die hiesige Musikkultur. Das Popbüro könnte helfen, etwa mit Zuschüssen für Konzerte. Noch besser wäre es, wenn die Verwaltung da, wo die Musik niemanden stört, ein Auge zudrückt oder mehr Locations einheimische Musiker auftreten lassen – so wie bis zuletzt das Danziger Stüble.