Die Geigen-AG an der Spitalschule ist ein Projekt mit der Jugendmusikschule, das von Lewa gefördert wird.

Leonberg - Aus dem Übungsraum der Geigen-AG in der Spitalschule sind anhaltende Töne zu hören. Das Instrument zwischen Kinn und Schulter geklemmt, halten vier Paar Kinderhände die Geige und den Bogen, die Augen konzentriert auf die Notenblätter vor sich gerichtet. „Wir singen jetzt die Melodie, die wir gleich spielen“, Susanne Renno-Knierim, die stellvertretende Leiterin der Jugendmusikschule Leonberg, summt eine Tonfolge und klemmt ebenfalls die Geige unter das Kinn.

 

Paula, Emely und Celine, dicke Freundinnen und gemeinsam im Schulchor, und Jonas, der einzige Junge im Quartett, brummen mit. Dann wird der Bogen angesetzt, und die einfache Melodie wird in elegante Geigentöne umgesetzt. Paula schwingt gekonnt den Bogen, bei der auf dem Boden stehenden Emely korrigiert die Lehrerin leicht den Sitz der Hand. Ein Blick zu Jonas und Celine, auch hier eine Korrektur, und schon ist die Melodie beendet.

Kein einfaches Instrument

Die vier blicken zu ihrer Lehrerin, und die hat gleich bemerkt, dass ihre Schüler tatsächlich fleißig geübt haben. Die Geige ist kein einfach zu erlernendes Instrument, es erfordert Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen, um sie zu beherrschen. Die AG wird vom Leonberger Traditionsunternehmen Lewa gesponsert: „Wir wollen aktiven Musikunterricht für alle Kinder zugänglich machen“, erklärt die Marketing-Managerin Ronja Pecher, „weil wir davon überzeugt sind, dass das Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung unterstützt und ihr Selbstvertrauen und ihre Identität stärkt.“ Deshalb finanziert die Firma die Leihinstrumente und den Löwenanteil der monatlichen Unterrichtsgebühr, eine geringe Eigenbeteiligung bleibt.

Die Geigen-AG ist das dritte Kooperationsprojekt an einer allgemeinbildenden Leonberger Schule mit der Jugendmusikschule, das von dem Pumpenhersteller gefördert wird. Ronja Pecher und Sibylle Lützner, die Chefin der Jugendmusikschule, haben dazu im Vorfeld einige Überlegungen angestellt: „Es war wichtig, ein neues Angebot zu schaffen, eine Blockflöten-AG beispielsweise gibt es schon“, erklärt Lützner. Und potenzielle Streichertalente, so weiß sie, scheitern oft an der materiellen Hürde: „Eine Geige ist teuer, und Kinder entwachsen ihren Instrumenten schnell.“

Gemeinsam etwas erreichen

Dabei findet die Musikpädagogin gerade das Erlernen von Ensemble-Instrumenten wertvoll: „Die Kinder lernen, dass sie gemeinsam etwas Schönes erreichen können. Sie lernen aber auch, Dinge zu ertragen, nämlich, dass eben nicht alles immer so schnell klappt. Schlussendlich erfahren sie, dass sie etwas dafür tun müssen, um Erfolg zu haben. Und all das“ unterstreicht sie lebhaft, „trägt sehr viel zur Persönlichkeitsentwicklung der Schüler bei.“

Im vergangenen Jahr wurde den Eltern aller Drittklässler das neue Angebot für die gut 80 Schüler erklärt. „Ich hätte mir gewünscht, dass mehr Schüler die Gelegenheit ergriffen hätten, hier einzusteigen“, sagt der Rektor der Spitalschule, Walter Klisa. Ihn verbindet schon seit vielen Jahren eine enge Zusammenarbeit mit der Jugendmusikschule, die in der Grundschule in der Altstadt etliche Proben abhält: „Freitags klingt es hier aus allen Räumen“, erzählt der Rektor, der selbst als Dirigent aktiv ist, und schmunzelt sichtlich erfreut.

Schüler wollen dabei bleiben

Vor allem die Mitglieder des Sinfonieorchesters proben in den Schulräumen: „Die Leonberger Jugendmusikschule ist eine der wenigen Musikschulen, an denen es eine voll ausgebaute Orchesterschule gibt“, erklärt Sibylle Lützner mit Stolz in der Stimme.

Im Sommer beenden Paula, Emely, Celine und Jonas die vierte Klasse. Ob sie dann mit der Musik weitermachen? „Ja, klar“, sagt Jonas, der ansonsten lieber Fußball spielt, ohne Zögern, und die Mädchen nicken. Sibylle Lützner, Ronja Pecher und Walter Klisa steht die Freude darüber ins Gesicht geschrieben. Sie haben etwas angestoßen, aus dem die Kinder nun etwas machen können.